1. Graben zwischen Verwaltung und Anwohnern in Lockhausen

    Bürgerversammlung zum Gewerbegebiet

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    Lockhausen (rto). Für das Gewerbegebiet ”Leopoldshöher Straße” in Lockhausen hat die Verwaltung derzeit ein Rahmenkonzept erarbeitet. In Anbetracht der Vorgeschichte zum Gewerbegebiet wollten die Stadtplaner im Vorfeld eines erneuten Bebauungsplanverfahrens mit den Anwohnern und allen weiteren interessierten Bad Salzuflern bei einer Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung im Foyer der Grundschule Lockhausen war sehr gut besucht. Sie zeigte aber sehr deutlich, dass der Graben zwischen der Verwaltung und den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern tief ist.

    Um das Gewerbegebiet wird seit dem Jahr 1998 gerungen. Nicht nur Verfahrensfehler der Verwaltung führten zu der langwierigen Geschichte, auch errang die Lockhauser Bürgerinitiative immer wieder Erfolge vor Gericht. Jetzt soll alles wieder bei "Null” anfangen war zu hören. Doch wo diese "Null” anzusiedeln ist, das war so manchem Zuhörer nicht klar. Fest steht, so der Baudezernent der Stadt, Rolf Oberweis, wörtlich: "Das große Gebiet ist gestorben.” Gerungen wird jetzt um das ursprügliche Gebiet, das von der Stadt bereits mit Straßen und Kanälen ausgebaut ist. Hier geht es jetzt um den Lärmschutz und was den Anliegern der Sölterstraße zumutbar ist. Dabei, so Heinz Podlacha, Gutachter des TÜV Nord, der am Tisch der Stadtverwaltung saß, spiele es kein Rolle, wie hoch bereits die Belastung durch den angesiedelten Betrieb der Firma Dachser ist. Es gehe, so der Gutachter, um den hinzukommenden Lärm und die Verteilung auf die sich ansiedelnden neuen Betriebe. Gleich mehrere gesetzliche Vorschriften müssten beachtet werden, um Gewerbe und Belange der Anwohner zusammen zubringen, erklärte Martin Heyne vom Planungsamt. Er hielt einen umfangreichen Vortag über die geschichtliche Entwicklung des Gewerbegebietes und zum Schallschutz. Dabei war auch für die Anwohner neu, dass die Stadt nun davon ausgeht, dass es sich bei dem betroffen Gelände nicht wie ursprünglich angesehen um einen Außenbereich, sondern um einen dörflichen- und damit um einen Siedlungsbereich handelt. Allerdings brachte der Verwaltungsmitarbeiter eine neue Komponente mit ein. Da Teile der bestehenden Ansiedlungen bereits seit Jahrzehnten auch gewerblich genutzt werden, müsse man hier von einer gewissen Vorbelastung ausgehen und dadurch für jedes einzelne Grundstück die Lärmbelastung neu berechnen. Petra Quandt bemängelte nach dem Vortag, dass die Stadt das von der Bürgerinitiative in Auftrag gegebene Lärmgutachten offensichtlich bis heute nicht in die Planung einbezogen habe und wies auf die hohen Lärmwerte in der Nacht hin. Die anwesenden Zuhörer applaudierten zustimmend. Ob bei dieser Gemengelage die anfänglichen Appelle des Bürgermeisters und des Baudezernenten fruchten, ist nicht abzusehen. Sie hatten nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass die Stadt mit der Ausweisung von Gewerbegebieten am Ende sei und es keine Alternativen gäbe. Bürgermeister Thomas: "Wir brauchen diese Gebiete für die Zukunft unserer Kinder. Sie müssen auch in Zukunft im Branchenmix Arbeitsplätze in Wohnortnähe finden." Jetzt soll der vorgestellte Rahmenplan in einen Bebauungsplan münden. Dann geht es mit einer Bürgerbeteiligung und allen andere Formalien in die nächste Runde.

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