1. Neue Bahnstrecke ist unerwünscht

    Städte und Gemeinden wehren sich gegen Trassenplanungen / Bürger sind gefragt / "Trasse muss gestrichen werden"

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    Noch handelt es sich um einen Entwurf. Würde der BVWP so beschlossen, dann würde zunächst ein Raumordnungsverfahren eingeleitet werden. Die Bahn müsste mehrere Varianten vorstellen und prüfen lassen. Dennoch wollen die betroffenen Kommunen schon jetzt dem Vorhaben Einhalt gebieten. Mit seiner Aussage "wir sind total enttäuscht über das Verfahren" brachte Schallhorn die Stimmung auf den Punkt. Alle hätten sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt mehr Informationen und Beteiligung gewünscht. Nun sei nur noch bis zum 2. Mai die Abgabe einer gemeinsamen Stellungnahme möglich. Die Forderung: Die Trasse müsse ersatzlos aus dem Bundesverkehrswegeplan herausgenommen werden. In Seelze wäre vor allem die Entwicklung von Seelze-Süd gefährdet, im Raum Wunstorf wäre Kolenfeld leidtragender Ort. Die Stadt Wunstorf will keine weiteren Bahnstrecken. Die Entscheidung des "Dialogforum Schiene" für die Alpha-Variante E im Rahmen des Streckenausbau Hamburg-Bremen werde für die Stadt bereits zu Mehrbelastungen führen. Irritiert sei man von einem Vorschlag der Stadt Barsinghausen, die Trasse durch das Gewerbegebiet Süd, Kolenfeld, zu führen. Dies würde die Planungen der Stadt, dieses weiter zu erschließen, torpedieren.

    Reiner Wilharm, Erster Stadtrat von Bückeburg, betonte, dass die Trassenführung aus ökologischen und siedlungsbedingten Gründen keinen Sinn mache und auch André Lutz und Ralf Tegtmeier als Vertreter der Samtgemeinde Nenndorf machten deutlich, dass Biotope zerschnitten und Planungen für einen Windpark im Bereich der Streckenführung verhindert würden. In Suthfeld, so Luth, verlaufe die Trasse "quasi durch die Wohnzimmer." Hohnhorst, so Wolfgang Lehrke, Bürgermeister Hohnhorst, würde dann von drei Bahnstrecken "umzingelt". Sie hätte zudem negative Auswirkungen auf das Baugebiet "Hinter den Höfen", das bereits fast vollständig bebaut ist. Zudem würde wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gehen. Lindhorst wehrt sich grundsätzlich gegen einen Ausbau – egal ob trassennah oder –fern. Wie Jens Schwedhelm, Gemeindedirektor, und Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther betonten, würde ein Ausbau die komplette Stadtentwicklung zum Stillstand bringen. Für die Stadt Minden würde die neue Streckenführung bedeuten, dass Minden keine ICE-Anbindung mehr hätte. Damit, so Stefan Mohme, Erster Allgemeine Vertreter der Stadt Minden, würde die Stadt einen wichtigen Standortvorteil verlieren. "Wir vermissen weitere Alternativen", so Schallhorn. Tegtmeier wies auf das Bundesschienenausbau-Gesetz hin, welches einen trassennahen Ausbau vorsieht. Hier stelle sich die Frage, warum diese Vorgabe nicht umgesetzt werde. Verärgert zeigten sich die Kommunalvertreter darüber, dass es weder einheitliche Zuständigkeiten noch klare Antworten auf drängende Fragen gebe. Aller fordern sie die Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Argumente gegen die Planungen im Rahmen des Beteiligungsverfahrens online mitzuteilen. Unter www.bmvi.de findet sich ein entsprechender Link. Das Projekt hat die Bezeichnung 02-016-V01. Foto: mk

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