1. Couragierte Helfer in der Not

    Polizei, DRK und Landrat zeichnen 17 Personen für vorbildliches Verhalten aus

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    Kreis Lippe/Detmold (nok). Sie haben hingeschaut, beobachtet und reagiert – haben Mitmenschen in Notsituationen geholfen, Einbrecher gestellt, einen Diebstahl verhindert, einen lange gesuchten Serientäter überführt und mit Wiederbelebungsmaßnahmen einen Menschenleben gerettet: Insgesamt 17 Personen wurden in der vergangenen Woche im Detmolder Kreishaus im Rahmen der Aktion "Lipper lassen keinen allein" für couragiertes Verhalten geehrt. Zusammen mit Polizeidirektor Bernd Stienkemeier und dem lippischen DRK-Vorstandsvorsitzenden Herbert Dahle lobte Landrat Dr. Axel Lehmann die heute leider nicht mehr selbstverständliche Zivilcourage der Retter, Helfer, "Spürnasen" und mutigen Menschen. "Ihr aller Verhalten war vorbildlich, selbstlos und mutig. Sie haben nicht weggeschaut, sondern beherzt reagiert und dadurch in nahezu allen Fällen Schlimmeres verhindert. Sie haben es verdient, dafür geehrt zu werden", betonte der Landrat. Polizeidirektor Bernd Stienkemeier ergänzte, dass es sich bei den jetzt ausgezeichneten Rettern und Helfern um eine Auswahl handeln würde. Es habe auch noch viele weitere Ersthelfer und Retter gegeben. Allen gelte ein besonderer Dank für ihr aktives Einschreiten in Notsituationen. Dank des couragierten Verhaltens der Lipper konnte beispielsweise ein lange gesuchter Serien-Sexualtäter festgenommen werden. Sabine und Susanne aus Kalletal sowie die beiden Lemgoer Natalia Ott und Hans Martin Thiemer hatten aus ihren Fahrzeugen heraus einen Mann beobachtet, der auf dem Radweg zwischen Lemgo und Kirchheide eine junge Frau (17) vom Fahrrad zerrte und sie anschließend gewaltsam in ein nahe gelegenes Waldstück zwingen wollte. Geistesgegenwärtig stoppten sie ihre Autos, eilten der jungen Radfahrerin zur Hilfe und alarmierten die Polizei. Als der zunächst geflüchtete Täter zu seinem PKW zurückkkehrte, setzten sie den 40-jährigen Mann bis zum Eintreffen der Polizei fest. Vorbildliche Hilfe bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Ostwestfalenstraße leisteten die Vlothoerin Susanne Bergmeier und der Bad Salzufler Hennig Fricke-Begemann. Dort war im November vergangenen Jahres ein 45-jähiger Bielefelder mit seinem PKW aufgrund eines Herzinfarktesin den Gegenverkehr geraten und frontal mit dem Fahrzeug eines Lemgoer Ehepaares zusammengestoßen. Der Salzufler leistete Erste Hilfe und alarmierte die Rettungskräfte. Susanne Bergmann kam etwas später hinzu und erkannte als medizinische Fachkraft sofort die lebensbedrohliche Lage des Bielefelders. Mit sofort eingeleiteter Herz-Lungen-Massage hat sie dem Mann vermutlich das Leben gerettet. Sehr beherzt aber auch nicht ungefährlich agierte Marco Karzewski aus Detmold, der im Juni des vergangenen Jahres einem 20-jährigen Zuwanderer aus Sri Lanka zur Hilfe eilte, als dieser von zwei alkoholisierten und randalierenden Männern massiv attackiert wurde. Die brutalen Randalierer hatten ihrem Opfer bereits eine Flasche auf dem Kopf zerschlagen und bedrängten ihn weiterhin massiv, bis sich der Detmolder zwischen Täter und Opfer stellte und bis zum Eintreffen der Polizei "beschäftigte". Sascha Rottmann aus Leopoldshöhe beobachtete in den Abendstunden eines Märztages (2015) zwei maskierte Männer vor einer Tankstelle in Asemissen und alarmierte die Polizei. Wenig später drangen die Männer wie vermutet in den Verkaufsraum der Tankstelle ein und bedrohten das Personal mit einer täuschend echt aussehenden Pistole. Nahezu zeitgleich traf die Polizei ein und konnte die beiden Täter und einen weiteren, im Fluchtfahrzeug wartenden Täter dingfest machen. Claudia Sander aus Detmold verhinderte allein durch klare und deutliche Ansprache den Diebstahl an einem Marktstandbetreiber, der von einem räuberischen Duo abgelenkt und ausgeraubt werden sollte. Anke Kreuzer und Daniele Castagna beobachteten in der Detmolder Innenstadt einen eskalierenden Streit zwischen einem Falschparker und einer Verkehrsüberwacherin. Der 52-jährige Mann hatte versucht der Frau das Kontrollgerät zu entreißen und sie dabei bereits verletzt. Die beiden mutigen Zeugen eilten zur Hilfe und hielten den aufgebrachten Mann bis zum Eintreffen der Polizei fest. Michael Zubair aus Detmold stellte ebenfalls in der Detmolder Innenstadt einen flüchtigen Handydieb, der das Gerät zuvor mit einem weiteren Täter einem 37-jährigen Detmolder per Antanzmethode gestohlen hatte. Dieter Prokoppa hatte im Juni des vergangenen Jahres verdächtige Geräusche aus einem vorübergehend unbewohnten Haus am Mühlenweg in Bad Salzuflen wahrgenommen. Die von ihm alarmierte Polizei stellte eines Diensthundes wenig später zwei junge Einbrecher, die bereits für mehrere Einbruchsdelikte verantwortlich waren. Marco Wüstenbecker aus Detmold fand das Verhalten eines Passanten in der Detmolder Innenstadt merkwürdig, der mit zwei Fahrrädern (eines schiebend und eines auf dem Rücken tragend) unterwegs war. Seine Skepsis teilte er der Polizei mit, die den Mann nach einer Überprüfung und einer Eigentümerfahndung als Fahhraddieb überführte. Jessica Schröder und Stefan Kuhfuß aus Extertal verfolgtenebenfall im Juli des vergangenen Jahres das Fluchtauto zweier bewaffneter Räuber, die zuvor eines Getränkemarkt in Bösingfeld überfallen hatten. Während der Fahrt informierten sie die Polizei über die Fahrtroute, so dass diese das Räuberduo an einer eingerichteten Straßensperre in Empfang nehmen konnte. Gerhard Buschmann aus Bad Meinberg erwies sichals ehrlicher Finder. Er hatte im Ausgabeschacht eines Geldautomaten der Sparkasse 300 Euro entdeckt, die zuvor jemand anderes offetsichtlich nicht entnommen hatte. Der Finder gab das Geld auf der Polizeiwache in Detmold ab. Polizeiliche Ermittlungen ergaben, dass der Betrag einem 57-jährigen Mann aus Horn zuzuordnen war, der Dank des ehrlichen Finders doch noch an seinen ausgezahlten Geldbetrag kam. Hinsehen und agieren sei wichtig, betonte Polizeidirektor Bernd Stienkemeier am Rande der kleinen Ehrung. Dadurch könnten Menschenleben gerettet und Straftaten verhindert werden. Stienkemeier mahnte aber auch vor zu eifrigem Handeln. "Wichtig ist, dass man sich bei allem Eifer, einen Dieb oder anderen Straftäter festzuhalten oder zu verfolgen, nicht selbst in Gefahr bringt", so der Polizeidirektor. Vorrangig gelte es Polizei, Feuerwehr oder Rettungskräfte zu alarmieren. Als symbolischen Dank gab es für die couragierten Helfer und Retter einen Gutschein für einen Erste-HilfeKurs vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) sowie eine Familienkarte für Detmolder Freilichtmuseum vom Kreis Lippe.

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