RINTELN (km). Als "Waldfrevel" und "grobe Umweltzerstörung betrachten die Rintelner Grünen die Abholzungen im Wesergebirge. Seit einigen Jahren - zuletzt im zurückliegenden Winter - habe es im Naturschutzgebiet an den "Luhdener Klippen" wie auch "Todenmann" umfangreiche Abholzungen in Altholzbeständen von Buchen und Eichen gegeben.
"Was da passiert ist, kann man beim besten Willen nicht mehr als vereinbar mit dem Schutzzweck betrachten," monierte Ursula Helmhold, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. Laut Verordnung der Bezirksregierung Hannover über das Naturschutz- und FFH-Gebiet "Kamm des Wesergebirges" vom neunten Dezember 2004 sei das Areal als schützenswertes arten- und strukturreiches naturnahes Gebiet mit besonderer Bedeutung seiner Waldbestände ausgewiesen. Schutzgegenstand sei "ein arten- und strukturreicher Waldbestand, der den potenziell natürlichen Waldgesellschaften weitgehend entspricht". Im Weiteren definiere der Paragraph 2 als Schutzzweck "die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes" des Gebietes. Als Erhaltungsziele angegeben werden insbesondere: Die Erhaltung und Entwicklung der jeweiligen naturnahen Lebensraumtypen mit naturnaher und natürlicher Baumartenzusammensetzung und allen natürlichen Entwicklungsstadien sowie einem hohen Altholz- und Totholzanteil und Höhlenbäumen, die Erhaltung, Pflege und Entwicklung von Lebensstätten schutzbedürftiger und teilweise seltener Tier-und Pflanzenarten und ihrer Lebensgemeinschaften sowie unbeeinflusste eigendynamische Entwicklung der Waldökosysteme beziehungsweise die Entwicklung von Waldbeständen der natürlichen Laubwaldgesellschaften ( Prozessschutz). - Ursula Helmhold konstatierte "die Abholzung einer großen Zahl ökologisch wertvoller Bäume aus dem Altbestand". Dadurch seien etliche bis zu fünf Ar großen Flächen entstanden, auf denen sämtliche Bäume entfernt worden seien. Der Waldboden sei "auf großer Fläche durch den Einsatz schwerer Forstmaschinen malträtiert" worden. Für die Repräsentantin der heimischen Grünen stünden dabei "eindeutig wirtschaftliche Erwägungen" im Vordergrund. Helmhold: "Wenn man so in einem Naturschutzgebiet wüten kann, was soll dann die Ausweisung wert sein?" Aufklärung erhoffen sich die Grünen jetzt von Landwirtschaftminister Christian Meyer (ebenfalls ein Grüner), den sie postalisch um "Rechtsverfolgung" gebeten haben. Foto: km