1. Hermann Löns Freud und Leid in Bückeburg

    Heinrich Thies stellt Biographie über Hermann und Lisa Löns im Ratskeller vor

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    BÜCKEBURG (ha). Hier ist Hermans Löns Anfang des 20. Jahrhunderts als Chefredakteur der Landeszeitung tätig gewesen, hier hatte er seine größten Romanerfolge verfasst, aber auch seine größten persönlichen Abstürze erlitten. Die Rede ist von Bückeburg.

    Am Freitag, dem 15. April stellte der Autor und Journalist Heinrich Thies auf Einladung der Hofbuchhandlung Frommhold die von ihn verfasste Biographie über Hermann Löns und seine zweite Frau Lisa Löns mit dem Titel "Mein Herz gib wieder her" im Ratskeller Bückeburg zahlreichen Literaturinteressierten vor. Autor Thies stammt ebenfalls wie Löns aus der Lüneburger Heide und wuchs mit den Geschichten und Liedern des Heidedichters auf; sein Vater war ein leidenschaftlicher Löns Verehrer. Nachdem Thies auch über Lisa Löns gelesen hatte, keimte in ihm die Idee, eine Biographie über ihn und seine zweite Frau zu verfassen. Entgegen der weitläufigen Annahme war Löns eher Stadtmensch als Naturbursche, sogleich er der Natur immer sehr verbunden war und sogar Biologie studieren wollte. Insbesondere der Zeit in Bückeburg widmete sich Heinrich Thies ausführlich. Hier landete er mit seiner Frau Lisa. Beide lernten sich beim Hannoverschen Anzeiger kennen und lieben. Sie heirateten, doch beruflich machte sich bei Hermann Unzufriedenheit breit, sodass er mit einem Kollegen eine eigene Zeitung gründete, die sich aber nur gut zwei Jahre über Wasser hielt. Frustriert und auf der Suche nach etwas Neuem landete Löns dann als Chefredakteur der Landeszeitung in Bückeburg. Inzwischen Vater eines Sohnes geworden, legten Löns und seine Frau alle Hoffnungen in diesen Wechsel, doch in der Praxis war es wieder nicht das, was sich Löns vorgestellt hatte. Er begann literarische Texte zu schreiben und verfasste seinen Roman ,,Der letzte Hans Buhr". Doch persönlich zeichneten sich immer mehr Probleme ab: Löns verliebte sich in die Cousine seiner Frau, trank wieder zu viel und war frustriert über die Arbeit bei der Zeitung, sodass immer öfter seine Frau für ihn in die Arbeit erledigte. Nachdem er seine Stelle gekündigt hatte, erhielt er glücklicherweise einen Vertrag über seine zukünftigen Bücher und kehrte Bückeburg den Rücken. Thies rezitierte aus einer Satire, die Löns später über Bückeburg verfasste, in der er meinte ,,kluge Köpfe seien in Bückeburg unerwünscht", das Leben sei eine ,,Mast und Liegekur, die zu einer Abspannung des Gehirns führe." Doch auch Lisa hatte nicht nur gute Erinnerungen an Bückeburg, wie sie später in einem ihrer Texte schrieb. Denn hier hatte ihr Mann Abstürze erlitten und sie beide furchtbare Episoden erlebt, sodass sich Löns professionelle Hilfe in Bad Zwischenahn holen sollte. Doch alle guten Vorsätze waren für die Katz, sodass Löns wieder in gewohnte Muster verfiel und das Unheil seinen Lauf nahm. Thies las aus dem in dieser Zeit verfassten Roman ,, Das zweite Gesicht", in der Löns autobiographisch mal wieder mit dem Mond spricht, dem Wahnsinn nahe. Die Geschichte nahm ihren weiteren, nicht positiven Verlauf, den Hermann Thies so detailgetreu schilderte, dass das Publikum das Gefühl bekam, fast mit dabei gewesen zu sein. Die bedenkliche Entwicklung von Hermann Löns führt schließlich zu Scheidung, zu Hermanns Tod im Kriegsgefecht und posthum zur Streiterei um die Gebeine des Heidedichters. Die ganze spannende Geschichte über Hermann und Lisa Löns lässt sich nachlesen in Heinrich Thies Werk ,,Mein Herz gib wieder her", sodass sich auch die Gäste im Ratskeller es sich nehmen ließen, sich ihre Exemplare von Autor nach der spannenden Lesung signieren zu lassen. Foto: ha

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