MÜNCHEHAGEN (jan). Ab und zu tun sie es: dann laden die Mitglieder des Spielmannszuges Münchehagen zu einem Konzert in die Aula der Grundschule ein. Auf viele Dinge ist dann Verlass.
Verlass ist darauf, dass die Plätze in der Aula nicht ausreichen. Das hat der Spielmannszug auch zu seinem jüngsten Konzert erlebt. Verlass ist ebenfalls darauf, dass die Spielleute sich gründlich vorbereitet haben, dass die Töne "sitzen", neu einstudierte Stücke zu hören sind, und dass Präsentation und Moderation des Konzerts nicht nur informativ sondern auch mit humorvollen Einlagen gespickt sind. Verlass ist also darauf, dass nicht nur der Musik andächtig gelauscht werden kann. Herzhaft gelacht wird ebenso. "Heute machen wir blau" hatte der Spielmannszug als Titel seines neuen Konzertprogramms ausgewählt. Nicht nur Marschmusik, zu der mit Pauken und Trompeten durch den Ort gezogen wird, sollte erklingen. Allerhand Melodien, die ihnen einfach gefallen und bei denen sie Lust hatten, sie zu spielen, hatten die Musiker sich ausgesucht. Das ging gut los mit Udo Jürgens "Aber bitte mit Sahne", nahm Musical-Hits wie etwa aus dem "König der Löwen" nicht aus und hatte dennoch viele traditionelle Momente, die wiederum mit Einfallsreichtum angekündigt wurden. Zum Militärmarsch aus dem Jahr 1914, der die Titelmelodie zum Film "Die Brücke am Kwai" ist, prosteten sich etwa zwei Flötistinnen mit Underberg zu – woher sonst, wenn nicht aus dessen Werbung sollten sie mit ihren jungen Jahren schließlich diese Melodie kennen? Humor zeigte auch Denise Kuhlmann, die dem Publikum mit dem Taktstock in der Hand über weite Strecken ihren Rücken zeigte. Den ersten Einsatz gab sie erst frei, nachdem sowohl sie als auch alle übrigen Musiker sich angesichts bevorstehender schweißtreibender Arbeit ihrer Jacken entledigt hatten. Der Dank vom Vorsitzenden des Spielmannszuges, Thomas Kleine, ging unter anderem an Münchehagens Pastor Sönke von Stemm. Der hatte den Abendmahls-Gottesdienst für die Konfirmanden auf eine andere Uhrzeit gelegt, um nicht mit dem Konzert zu kollidieren. So musste sich auch die Konfirmandin, die zu den Spielleuten gehört, nicht für das eine oder das andere entscheiden, sondern konnte beides mit entsprechender Nervosität genießen.Foto: jan