1. "Betreuungsvereine verdienen mehr"

    AWO Kreisverband und Betreuungsverein Nienburg im Dialog

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    NIENBURG (mk). Anlässlich der landesweiten Kampagne der Betreuungsvereine unter dem Motto "Betreuungsvereine verdienen mehr" haben sich der AWO Kreisverband Nienburg und der Betreuungsverein Nienburg zu einem gegenseitigen Informationsaustausch getroffen.

    Carola Friedrichs-Heise vom Betreuungsverein Nienburg stellte der AWO die Arbeit des Betreuungsvereins Nienburg vor und wies daraufhin, dass der Betreuungsverein mit fachlich qualifizierten Mitarbeitern rechtliche Betreuung für Menschen, die aufgrund ihrer Lebenssituation und ihrer komplexen Problemlagen eine rechtliche Vertretung benötigen, übernehmen. Ferner würden ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer in ihrer Arbeit unterstützt und es finden viele Beratungen, wie zum Beispiel zu Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen statt. Friedrichs-Heise wies aber auch ein großes finanzielles Dilemma hin. Zum einen werden die Betreuungen immer komplexer und zeitaufwendiger und zum anderen werden einfache Betreuungen in die Ehrenamtlichkeit abgegebenen. "Damit ist die durchschnittliche Vergütung pro Betreuungsfall nicht mehr angemessen, um vernünftige Gehälter zu zahlen. Die Betreuungsvereine brauchen eine sofortige Erhöhung der Stundensätze für beruflich geführte rechtliche Betreuungen", forderte Friedrichs-Heise. Der Kreisvorsitzende der AWO und zugleich Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne konnte den aktuellen Sachstand von der Bundesebene darstellen. So habe das Bundesministerium der Justiz das Institut für Sozialforschung beauftragt, die Arbeit der Betreuungsvereine zu durchleuchten und Änderungsbedarf zu benennen. "Aufgrund der schwierigen Situation der Betreuungsvereine hat der Bund richtigerweise die Ergebnisse der Studie bezogen auf die Betreuervergütung deutlich vorgezogen, sie sollen im November 2016 vorliegen. Ich gehe davon aus, dass der Bund die Zeitkontingente anpassen wird, da die Mischfinanzierung für die Betreuungsvereine so nicht mehr stimmt", so Tonne. AWO wie Betreuungsverein waren sich einig, dass es keinesfalls ein Abwarten bis 2018 oder noch später geben dürfe. Auch die Arbeitsbedingungen der Berufsbetreuer, die mittlerweile häufig weit über fünfzig Betreuungen führen müssten, empfindet die AWO als nicht zumutbar. Unter diesen Bedingungen können Berufsbetreuer nicht vernünftig arbeiten und es leidet der gewünschte direkte Kontakt zu den zu Betreuenden. Eine weitere Idee zur Verbesserung der Arbeit und der Unterstützung der Betreuungsvereine besteht in der Vereinheitlichung der Ansprechpartner. Derzeit haben die ehrenamtlichen Betreuer und die Berufsbetreuer unterschiedliche Ansprechpartner in den Ministerien, so sei für die einen das Sozialministerium und für die anderen das Justizministerium zuständig. "Ich werde die Anregung auf die Landesebene mitnehmen und prüfen lassen, ob hier eine Vereinheitlichung möglich ist und Sinn macht", sagte Tonne zu. AWO und Betreuungsverein Nienburg haben sich für die Zukunft eine deutlich engere Zusammenarbeit zukünftig vorgenommen. Foto: privat

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