RINTELN (ste). Ein schöner, sonniger Tag, fast so, als hätte man im Himmel vom Termin des Hospizvereins gewusst. Kein großes Fest sollte es werden und schon gar nicht ein Trauriges, aber ein Zeichen sollte gesetzt werden. Ein Zeichen für ein Sterben unter würdigen Bedingungen, wo der Mensch im Mittelpunkt steht und weitestgehendst selber entscheiden kann, wie das Ende sein soll. 15 Jahre besteht der Hospizverein in Rinteln und viel "Herzblut" wird von den Mitgliedern in die Arbeit um das Thema Sterben, Tod und Trauer gesteckt. Ein Thema, was für viele Menschen immer noch zu den Tabuthemen gehört. Das Leid der sterbenden Menschen aushalten und mittragen verdiene Anerkennung: "Die Hospizarbeit ist wohl sicher eine der schwersten ehrenamtlichen Aufgaben", betonte Bürgermeister Thomas Priemer, der darüber hinaus dem Verein für den unermüdlichen Einsatz der Hospizler dankte. Dem Menschen bis zum letzten Atemzug ihre Würde zu lassen, ist sicher eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die vom Hospizverein durchgeführt werden. Darum betonte Priemer auch, dass diese Arbeit des Hospizvereins für Rinteln auch ein Stück Lebensqualität bedeute. Die erste Vorsitzende Ingeborg Schumer hob hier, neben den zahlreichen Ehrenamtlichen, besonders auch die drei Koordinatorinnen Anke Claus, Heike Wilkening-Büthe und Cornelia Strübe hervor. Sterben als einen Teil des Lebens zu sehen ist das moderne Hospizkonzept, auch aus diesem Grund ist das Logo des Vereins besonders bunt gehalten, ein Regenbogen, der für die Hoffnung, als beschützender Bogen und als tragende Brücke stehen soll. Zum Jubiläum gab es eine getöpferte Schneckenfrau im Regenbogenhaus geschenkt. Diese wird fortan den Hospizverein begleiten und soll als Symbol dafür dienen, dass jeder einen eigenen Rückzugsort im Inneren hat. Auch ein eigens zum Jubiläum geschriebenes Gedicht von Lilly Kehsler war ein Geschenk an die Menschen, die ihre Kraft und Zeit an die Menschen in ihren letzten Stunden verschenken. Referent Ulrich Domdey, Dipl. Theologe und Vorsitzender des Landesstützpunktes Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V., erzählte von seiner 26-jährigen Hospizarbeit und dass er aus gerade diesen Begegnungen sehr dankbar herausgehe. "Ich nehme immer mehr Positives mit, als ich geben kann!" Darum, so Domdey, falle ihm die Arbeit auch nicht so schwer. Er sprach von den vielen Möglichkeiten, die der Hospizverein noch hat, wenn der Arzt nichts mehr für den Patienten tun kann. Die Ziele, die der Hospizverein vor Ort in seiner Arbeit leistet sind im Wesentlichen auch die Ziele der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland". Er erklärte die fünf Leitsätze und verdeutlichte an Beispielen die Ziele der Charta, die im Foyer unterschrieben werden konnte. Dr. Constanze Priebe-Richter übernahm als zweite Vorsitzende die Moderation der Veranstaltung und konnte so gleich mehrfach den Extertaler Chor "Saitensprung" begrüßen. Den Abschluss machte dann Christoph Gilsbach mit seiner fünfzigminütigen pantomimischen Theateraufführung "Das Leben - Eine lebendige Begegnung mit dem Tod".Foto: ste
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Jubi-Geschenk: Schneckenfrau im Regenbogenhaus
Hospizverein Rinteln feiert 15-jähriges Bestehen und setzt ein Zeichen mit der Unterzeichnung der "Charta"
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