WUNSTORF (gi). Noch liegt der vertraute kleine Ort im Tal wie in einer Hängematte, in der es sich die dort lebenden Menschen über die Jahre bequem gemacht haben. Seit sie zur Taufe durch den spärlichen Flussarm gezogen wurden, fühlen sie sich gewappnet gegen so ziemlich alles: An Gott glaubt hier keiner, man glaubt an blaue Füchse und kopflose Löwen. Doch eines Tages tauchen Männer einer Gesellschaft für Wasserkraft auf, die den Bewohnern verkünden, dass ihr Dorf einem Stausee - und damit der Entstehung eines neuen Erholungsgebietes - weichen müsse. Eine Umsiedlung steht den Dörflern bevor und sie haben nur noch sechs Monate Zeit bis ihr Ort geflutet wird. Mit allem, was sie haben, lehnen sich einige der Bewohner auf gegen ein Schicksal, das sie sich nicht selber ausgesucht haben. Sie wollen nicht wegziehen und leisten verzweifelt Widerstand.
Von diesen Menschen und ihrem Umgang mit dem Verlust von Heimat erzählt der Roman von Annika Scheffel "Bevor alles verschwindet". Sie ist 1983 in Hannover geboren und Prosa- und Drehbuchautorin. Scheffel lebt mit ihrer Familie in Berlin und kommt nach Wunstorf auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Wunstorf, Dorothea Diestelmeier, die die Lesung in Kooperation mit der Stadtbibliothek veranstaltet. Termin der Lesung ist Mittwoch, 20. April, um 19.30 Uhr in der Abtei. Der Eintritt kostet 7 Euro, Karten sind im Vorverkauf erhältlich in der Stadtbibliothek unter 05031/101 413/335) und an der Abendkasse. Foto: privat