1. "Weisser Ring" macht auf Opferrechte aufmerksam

    Henze: "Opfer haben Rechte und verdienen Unterstützung" / Polizeikommissariat informiert sich zu Kriminalitätsopfern

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    WUNSTORF (gi). Am 22. März dem "Tag der Kriminalitätsopfer" besuchten Manfred Henze (Außenstellenleiter) sowie Claudia Bartels und Jürgen Frisch von der Außenstelle Hannover-Land des "Weisser Ring" das Polizeikommissariat in Wunstorf. "Zum Kennenlernen und um an die Opferrechte zu erinnern", sagte Manfred Henze. Die Außenstelle des Weisser Ring in Hannover-Land ist für den Bereich der Region Hannover mit Ausnahme der Landeshauptstadt zuständig. Die Fläche ist fast so groß wie das Saarland. 2015 wendeten sich circa 400 Menschen mit ihren Anliegen an diese Außenstelle. Davon sind 32 Prozent Sexualdelikte, 17 Prozent Wohnungseinbrüche, acht Prozent häusliche Gewalt und sechs Prozent Stalking. Die zwölf ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins konnten im vergangenen Jahr 112 Menschen in Notlagen helfen und mit ihnen zusammen Auswege suchen. Opfer von Straftaten hätten feste, unumstößliche Rechte und zum Beispiel auch umfassenden Informationsanspruch darauf, was während des Strafprozesses geschieht. Darauf wies der Weisser Ring, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalopfer, zum Tag der Kriminalitätsopfer hin. "Opfer von Straftaten müssen massive Einschnitte in ihrem Leben verkraften. Oft müssen sie jahrelang darum kämpfen, Tatfolgen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu überwinden", sagt Henze. Die Kenntnis ihrer Rechte und die Gewissheit, durch Informationen in den Strafprozess sensibel und behutsam mit eingebunden zu sein, könne enorm dabei helfen, Erlebtes zu verarbeiten, so Henze. Seit Januar 2016 greifen neue gesetzliche Bestimmungen, die insbesondere die Informationsrechte von Opfern ausweiten: So profitieren Opfer nun unter anderem davon, dass sie Informationsanspruch auf Zeit und Ort der Hauptverhandlung, auf Schutz- und Entschädigungsmaßnahmen, aber auch auf Zugangsmöglichkeiten zu Hilfs-, Dolmetscher- und Übersetzungsangeboten haben. "Es geht darum, der Ohnmacht zu entkommen, die Opfer häufig spüren", erläutert Bartels. Die ihnen nun zustehenden Rechte befähigten Opfer dazu, mündig und selbstbestimmt das in Anspruch zu nehmen, was bei der Tataufarbeitung helfe. Sie zeigten nicht nur den Weg zurück in ein normales Leben auf, sondern machten diesen Weg vor allem für das Opfer aus eigener Kraft heraus gangbar. "Informierte Opfer sind stark", fasst Bartels zusammen. Auf einer eigens eingerichteten Website (www.infovictims.de) werden anschaulich und in leicht verständlicher Sprache unter anderem Vorgänge eines Strafprozesses aufgezeigt und daran Beteiligte vorgestellt. Darüber hinaus werden Opferrechte detailliert erklärt, aber auch Hilfestellungen beim ersten Umgang mit Tatfolgen gegeben. Wie Frisch verdeutlicht, geht es beim Projekt nicht nur darum, die Opfer selbst bestmöglich anzusprechen: "Das Projekt richtet sich ausdrücklich an alle Beteiligten, die mit Opfern von Straftaten in Kontakt stehen, wie Polizisten, Anwälte, Richter, Therapeuten und Sozialarbeiter. All diese Berufsgruppen sollten immer wieder dafür sensibilisiert werden, mit welchen Ängsten und Widrigkeiten Kriminalitätsopfer kämpfen", so Frisch. Ziel sei die Schaffung eines starken öffentlichen Bewusstseins. "Unser Polizeikommissariat und der Weisser Ring stehen Seite an Seite im Kampf für die Opfer", sagte der Leiter des hiesigen Kommissariates, Dirk Hallmann. Die Opfer müssten sich selbst beim Weisser Ring melden und ihre Scheu überwinden.Foto: gi

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