STADTHAGEN (mk). Der Bundesverkehrsplan 2030 wird zurzeit im Schaumburger Land stark diskutiert. Auch WIR hat nunmehr nachgefragt, in wie fern auch die Kreisstadt von den Planungen betroffen ist. Nach ersten Einschätzungen der Stadtverwaltung ist Stadthagen sehr wohl direkt betroffen. Die Ausbaustrecke/Neubaustrecke Hannover – Bielefeld ist im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans als "neues Projekt des vordringlichen Bedarfs" aufgenommen worden und soll bis 2030 umgesetzt beziehungsweise begonnen werden. Das Projekt umfasst den vierspurigen Ausbau der Strecke Hannover – Bielefeld in vier Abschnitten. Der 2. Abschnitt Lindhorst – Echtorf (Höhe Flughafen Achum, Bückeburg) wird durchgängig auf vier Gleise ausgebaut. Die Höchstgeschwindigkeit ist dann auf 230 Stundenkilometer ausgelegt. "Da Stadthagen sich in diesem Streckenabschnitt befindet, ist die Kreisstadt im Bereich der jetzigen Trasse auch direkt betroffen", stellt WIR Ratsherr Richard Wilmers fest. Die Fahrgeschwindigkeit würde sich auf maximal 230 Stundenkilometer erhöhen. "Bereits jetzt haben Stadthäger Bewohner, die entlang der Bahntrasse wohnen, mit einer erheblichen Lärmimmission zu tun. Diese dürfte erheblich zunehmen", sagt Wilmers voraus. Im Zuge eines Planfeststellungsverfahrens müsse die Stadt die verschiedenen Aspekte konkret prüfen und dazu auch eine Stellungnahme abgeben. Nicht ausgeschlossen sei auch, dass es zum Abbruch von baulichen Anlagen komme, die unmittelbar an die Bahnstrecke angrenzen. Die jetzigen Querungsbauwerke müssten aber in jedem Fall auf ihre Eignung für den zukünftigen Ausbauzustand geprüft und ggf. verändert werden. "Die Belange des Schallschutzes müssen in jedem Fall geregelt werden", fordert Wilmers. Diese seien schon jetzt grob vernachlässigt. Seit vielen Jahren gebe es hierzu massive Beschwerden seitens der Anwohner.
Wilmers macht aber auf eine weitere Betroffenheit aufmerksam. Bei einem trassenfernen Ausbau des Streckenabschnitts Echtorf – Porta Westfalica (Trassenführung südlich von Minden) könnte es möglicherweise zu einer Abkopplung der Fernstrecke vom jetzigen Haltepunkt Minden kommen. Damit würde sich der Zugang Stadthagens zum Eisenbahn – Fernnetz Richtung Ruhrgebiet, aber auch in Richtung Osnabrück verschlechtern. Entfiele der Fernbahnhof Minden aber ersatzlos, wäre lediglich der Übergang vom Regional Express zum IC in Bad Oeynhausen möglich. Ein Übergang von der S-Bahn 1 aus Hannover in Minden auf den Fernverkehr wäre dann nur möglich, wenn die S-Bahn-Linie nach Bad Oeynhausen verlängert werden würde oder zumindest der IC weiter über den jetzigen Bahnhof Minden geleitet werden würde. Wilmers sieht bei diesen Perspektiven erheblichen Informations- und Diskussionsbedarf. Zum vorliegenden Referentenentwurf zum Bundesverkehrswegeplan 2030 können bis zum 2. Mai Stellungnahmen abgegeben werden. "Die Stadtverwaltung ist hier gefordert, die Bevölkerung über die Planungen der Bahn zu informieren. Die Meinungen aus der Bevölkerung müssen dann in die Stellungnahme der Stadt einfließen", fordert Wilmers abschließend. Foto: privat