RINTELN (ste). Die Arbeitsgemeinschaft Rintelner Sportvereine besteht jetzt seit zwei Jahren und zog auf ihrer letzten Versammlung ein Fazit ihrer Arbeit: "Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass es höchste Zeit war, eine Arbeitsgemeinschaft unter uns Sportvereinen zu gründen. Die Vereine kämpfen ums Überleben aber gemeinsam sind wir deutlich stärker", heißt es in einer Pressemeldung. Und die AG stellt weiter fest: "Melle, eine vergleichbare Stadt mit Rinteln und Ausbildungsstandort des NTB, hat schon vor zwölf Jahren den Großverein Melle 03 gegründet, vielleicht ist das in weiter Zukunft auch eine Option für Rinteln?"
Doch bis zu einem solchen Schritt bedarf es noch viel Arbeit. Feststellen kann die Arbeitsgemeinschaft jedoch, dass es ein großes Interesse der Vereine zur Zusammenarbeit gibt, um die Entwicklung des Sports in der Stadt voranzutreiben. Und es gibt bereits erste Fortschritte. So ist der zweite Sportplatz in Deckbergen im kommenden Jahr fertig und das Sportzentrum an der Burgsfeldsweide wird noch in diesem Jahr gebaut. Auch in Engern geht es mit dem Umbau der Umkleidekabinen los. Mit einem großen "Tag des Sports" wurde ein besonderes "Highlight" gesetzte: "Das hat unsere Gemeinschaft gestärkt", so die AG, die besonders Peter Specht für die Organisation dankte. Während die "Ideenkiste" der AG-Mitglieder voll ist, können viele Dinge nicht zeitnah umgesetzt werden, da man in den eigenen Vereinen so stark eingebunden ist. "Ansonsten hätten wir ausreichend Schwung, um Rinteln zu einer attraktiven Sportstadt zu machen!" Der demografische Wandel und eine abnehmende Bereitschaft zur Mitarbeit in den Vereinsvorständen bringen Probleme mit sich. Dazu kommt, dass die Mitgliederzahlen schrumpfen: "Viele Vorstände blicken mit Sorge in die Zukunft!" Doch die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Sport ergab neue Kooperationen, Kräfte wurden gebündelt und Angebote abgesprochen: "Man greift sich gegenseitig unter die Arme!" Besonders bei den Breitensportvereinen mache sich das positiv bemerkbar und Steinbergen und Möllenbeck haben inzwischen auch wieder gut besuchte Kinderturngruppen vor Ort. Kopfzerbrechen mache nach wie vor der Ganztagsbetrieb in Kitas und Schulen: "Werden unsere Kinder dort ausreichend bewegt, gefördert und gefordert? Bekommen sie attraktive, vielfältige Sportangebote von qualifiziertem Personal? Der Eindruck, dass die Angebote dort auf Spielen und Toben beschränkt sind, ist wohl nicht von der Hand zu weisen", heißt es in der Pressemeldung. Denn: "Die wenigsten pädagogischen Mitarbeiter haben eine Übungsleiterlizenz oder gar eine Sportausbildung und werden somit auch nicht die Verantwortung für ein Training an Geräten übernehmen können. Bei den Mannschaftssportarten sieht es nicht besser aus. Tischtennisplatten und Volleyballanlagen fehlen in den Schulen genauso wie Tennis- und Fußballplätze. Für den Wassersport sieht es genauso übel wie für den Radsport aus!" Denn Kinder, die bis 17 Uhr in den Einrichtungen sind, hätten ein Recht darauf, wenigstens die restlichen drei Stunden des Tages in ihren Familien zu verbringen. "Sie gehen dem Sport verloren und das wird schwerwiegende Folgen für alle Sportarten haben", hat die AG ermittelt. Dagegen geht es mit dem Gesundheitssport immer weiter bergauf und hier bieten sich Möglichkeiten, mit qualifizierten und bei den Krankenkassen zertifizierten Angeboten die dringend notwendigen Umstrukturierungen in den Vereinen zu finanzieren, denn: "Längst sind die heutigen Anforderungen in den Breitensportvereinen nicht mehr über die Mitgliederbeiträge abzudecken. Die Kosten für Sanierung, Umbau und Erweiterung von Sportanlagen sind immer mit Trägerschaften und erheblichen Eigenleistungen der Vereine mit bis zu sechsstelligen Summen verbunden und ein großes Risiko für die Verantwortlichen!" Der Sportverein im Sinne unserer Väter sei ein Auslaufmodell. Vielseitigkeit, individuelles Training, Familienangebote, Freizeiten, Wochenendangebote, Gesundheitssport, Vormittagsangebote für Ältere mit den verschiedensten Schwerpunkten (Demenz, Diabetes, Arthrose usw.) Angebote in Schulen und Kitas, für Migranten und Extremsportarten seien heute gefragt: "Das ist für einen Breitensportverein im herkömmlichen Sinn und erst recht nicht auf ehrenamtlicher Basis zu leisten. In Zukunft werden wir wesentlich mehr qualifizierte Übungsleiter beschäftigen und manche Geschäftsführung in die Hände von bezahlten Kräften geben müssen", so die AG Sport. Foto: privat