Schaffung von Krippenplätzen ist vorrangig Einschulung im Sommer entspannt die Situation in Kindergärten Hort vergrößert sich, um den Bedarf bedienen zu können Verlässliche Betreuungszeit für alle Kinder ausweiten Zuschuss für Kinderbetreuung steuert auf Drei-Millionen-Marke zu
"Wir haben die Kinderbetreuung nicht strukturiert genug ausgebaut", gesteht Lutz, Leiter der Bereiche Bildung und Soziales. Der Hort sei erweitert, der Krippenbedarf vernachlässigt worden. Zudem, ergänzt Schmidt, habe sich das Selbstverständnis geändert: Immer mehr Eltern möchten ihre Kinder bereits ab dem ersten oder zweiten Lebensjahr betreut wissen. Um den Bedarf decken zu können, wird nach Rehren nun auch in der Hohnhorster Kindertagesstätte (Kita) eine reine Krippengruppe entstehen – bis Herbst, spätestens bis Jahresbeginn 2017. Ein Architekt sei bereits mit der Planung beauftragt worden, so Schmidt. Bisher gibt es hier, wie auch in den Kitas Bahnhofstraße und Helsinghausen (siehe Übersicht), für Unterdreijährige nur fünf Plätze in altersübergreifenden Gruppen. Der Nachteil dieses Mischmodells: ein U3-Kind belegt zwei Plätze und die vom Land bezahlte Drittkraft entfällt. "Langfristig ist es daher unser Ziel, für eine hohe pädagogische Betreuung ausschließlich reine Krippengruppen vorzuhalten", stellt Schmidt heraus. Dabei sollen die Kinder natürlich aus ihren Gruppen herauswachsen. Niemand werde "umgetopft". Die Krippenplatznachfrage konzentriert sich auf die Stadt Bad Nenndorf. Die 120 geplanten Bauplätze im "Hinteres Hohefeld" werden weitere Familien mit Kindern anziehen. Um dem Bedarf nachzukommen, entsteht an der Westlichen Entlastungsstraße neben dem neuen Feuerwehrhaus eine Acht-Gruppen-Kita. Die Baumaßnahmen sollen noch in diesem Jahr beginnen und müssen laut Schmidt allein aus förderrechtlichen Gründen – 720.000 Euro an Zuschuss sind nicht unerheblich – Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Die Trägerschaft für die jeweils vier Krippen- und Kindergartengruppen (davon je eine integrative) wird die Lebenshilfe übernehmen. Im Gegenzug schließt die Kita Bahnhofstraße unter dem Dach der Grundschule, in die frei werdenden Räume könnte die Ganztagsschule aus der Außenstelle des GBN ziehen. Die Übersiedler aus der Bahnhofstraße bereits abgezogen, schafft allein der Kitabau 55 neue Krippen- und 35 neue Kindergartenplätze. Schmidt: "Damit sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt." Zudem wird die Samtgemeinde das privat getragene "Kleeblättchen" im Curanum übernehmen, ihre erste Trägerschaft für eine eigene Krippe in Bad Nenndorf. Bei der Vergabe der Plätze gilt übrigens nicht je früher, desto besser. Eine zeitige Anmeldung sei kein Kriterium, gebe der Samtgemeinde jedoch eine gewisse Planungssicherheit, erklärt Lutz. Entscheidend sind Kriterien wie alleinerziehend und berufstätig. Auch Geschwisterkinder sind von Vorteil. Weniger Probleme bereitet die Kindergartenlage, obgleich die Samtgemeinde derzeit unterjährige Anfragen kaum bedienen kann. "Das ändert sich zum Sommer", stellt Lutz klar. Dann kommen zahlreiche Kinder, vor allem in Haste, in die Grundschule. Man will aber auch kurzfristig Lösungen für Betroffene finden – auch mit Blick auf Flüchtlingskinder, die für eine erfolgreiche Integration in örtliche Gemeinschaften einzubinden seien, wie Schmidt betont: "Wir prüfen momentan verschiedene Dinge." Konkretere Angaben konnte der Samtgemeindebürgermeister aber noch nicht machen. "Ein bisschen werden wir improvisieren müssen", verriet Lutz. Insgesamt 70 Grundschülern stehen die Türen zum Hort offen. Den Wunsch einer Unterbringung konnte die Samtgemeinde bisher immer erfüllen – trotz einer Handvoll Wartender. Das lag nach Angaben von Lutz an zurückgezogenen Anfragen. Anders in diesem Jahr: 17 Kinder sind leer ausgegangen, was auch die natürliche Fluktuation nicht auffangen kann. Eine erste Lösung soll im Sommer starten: Die bestehende Hortgruppe in der Berlin-Schule wächst um mindestens zehn Kindern. Schmidt: "Wir sind zuversichtlich, dass wir das unbürokratisch schnell hinbekommen." Noch fehlt neben der Zustimmung von Politik und Land das Personal. Eltern in Nenndorf seien es seit einigen Jahren gewohnt, so Schmidt, ihren Nachwuchs von 7 bis 16.30 Uhr betreuen lassen zu können. Das ändert sich derzeit noch mit dem Eintritt in die Ganztagsgrundschule, in der die Betreuung montags bis donnerstags um 14.45 respektive 15 Uhr (Haste) endet, Freitage und Ferien ausgenommen. Logische Schlussfolgerung sei daher die zeitliche und qualitative Anpassung der Betreuungszeiten an den Hort. Denkbar wäre dann den Hort abzuschaffen, um die Ressourcen zu bündeln. "Das ist ein Prozess, den wir prüfen lassen werden", so Schmidt. "Ziel kann es doch nur sein, für alle Ein- bis Zehnjährigen in unserer Samtgemeinde ein verlässliches Betreuungsangebot bis 16.30 oder 17 Uhr vorzuhalten." Neben Elternbeiträgen und Landeszuschüssen fließt jedes Jahr allein ein Zuschuss von 2,5 Millionen Euro aus dem Topf der Samtgemeinde Nenndorf in die Kinderbetreuung. Denn was viele nicht wissen: Der Deckungsgrad der Elternbeiträge liegt gerade einmal bei 15 oder 16 Prozent, den Rest muss die öffentliche Hand zahlen. Und freilich wird diese Summe mit mehr Kitaplätzen, einer verlässlich ausgeweiteten Betreuungszeit und weiteren Tariferhöhungen für Erzieher steigen. Schmidt und Lutz rechnen damit, in den nächsten fünf Jahren die Drei-Millionen-Marke zu erreichen. Foto: jl/Archiv