1. Umfangreiche Informationen und sachliche Fragen der Bürger

    Stadt zieht Standort Auewiesen vor, privater Anbieter nimmt unterbreitetes Angebot zurück

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    MESMERODE (gi). "Das ist heute keine Spaßveranstaltung und ich kneife auch nicht", sagte Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt. Er kam mit Erster Stadtrat Carsten Piellusch und Bau-Referatsleiter Robert Lehmann sowie Ortsbürgermeister Ulrich Troschke als Moderator für die Fragen der Bürger zur Bürgerversammlung mit dem Thema "Flüchtlingsunterbringung in der Stadt". "Unser Problem ist es, dass sich die Situation fast täglich ändert", so Eberhardt. Er berichtete von der Unaufgeregtheit der Wunstorfer im Umgang mit den Flüchtlingen. Die Bürger kämen mit den Fremden gut ins Gespräch. In der Stadt lebten rund 1000 Flüchtlinge, davon seien 260 schon seit etlichen Jahren hier. Nach wie vor ist eine dezentrale Unterkunft oberstes Ziel, doch bei den vielen Menschen müsse auch auf Sammelunterkünfte zurückgegriffen werden. Eine solche soll in Mesmerode An den Auewiesen (der Vorschlag sei aus der Bürgerschaft gekommen) entstehen. "Wir vermeiden Gewerbeobjekte und auch die Mehrzweckhallen in Mesmerode und Idensen", so der Bürgermeister vor rund 200 Bürgern aus dem Butteramt und anderen Ortsteilen der Stadt. Eberhardt rechnet noch mit 1000 Flüchtlingen in diesem Jahr, die nächste Verteilungsquote erwartet die Stadt im April. Er sei stolz, bisher alles geschafft zu haben dank seiner Mitarbeiter und vieler ehrenamtlicher Helfer. Auf einem Teil der Auewiesen sollen bis zu 128 Menschen, hauptsächlich Familien, in Containern untergebracht werden. Die andere Hälfte des Grundstückes (am Wall soll das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden) soll von der Stadt an den Pächter wieder zurück gegeben werden, es werden dort keine Container aufgestellt. Sobald sie nicht mehr gebraucht werden, erfolgt der Abbau. Eigentlich sollte der Standort in Mesmerode erst später realisiert werden. Doch weil ein privater Anbieter aus Klein Heidorn sein Wohnungsangebot zurück zog, seien die Auewiesen in den ersten Korb gekommen. Der Standort sei geeignet wegen der Erschließung. Eberhardt versprach, nicht die Mehrzweckhalle zu nutzen. Er bittet die Bürger um Verständnis und Unterstützung. Auch bliebe die Einrichtung nicht sich selbst überlassen. Es gäbe einen Sicherheitsdienst und einen von der Stadt bezahlten Sozialarbeiter. Der Bürgermeister bittet die Bürger um Geduld, es folge erst die Unterbringung und dann die Integration. Es brauche alles seine Zeit. "Nehmen Sie mir ab, das es für uns nicht einfach ist", so Eberhardt. Er ging auch auf Äußerungen während der letzten Ortsratssitzung ein. Ortsbürgermeister Troschke sei gegenüber der Stadt "eingeknickt" wegen der Unterbringung der Flüchtlinge und hätte gegen die Bürger gearbeitet. Eberhardt hob den Einsatz von Troschke und weiterer Einwohner aus dem Butteramt hervor. Erster Stadtrat Carsten Piellusch berichtete von den guten Erfahrungen mit dem Flüchtlingsheim am Luther Weg. Baureferatsleiter Robert Lehmann stellte den Ausbau der Unterkünfte vor. In etwa vier Wochen würde mit den Bauarbeiten begonnen. Genau so sachlich wie die Informationen war auch die anschließende Diskussion. Darauf wurden konkrete Antworten gegeben. Unter anderem gefragt wurde, was sie Maßnahme kostet und ob denn Steuern erhöht werden müssten, warum Reinigungskräfte für die Unterkunft benötigt würden und wer denn die Fahrten der Flüchtlinge in die Stadt bezahle. Ob es genügend Sozialarbeiter und auch Dolmetscher gäbe und wer für die Sicherheit der einheimischen Kinder zum Beispiel an Bushaltestellen garantiere. Weitere Fragen bezogen sich auf die Unterbringung der Kinder in Kitas und in der Grundschule Bokeloh, wie der Sicherheitsdienst ausgesucht werde und das künftig an der Regiobushaltestelle wohl mehr Busse eingesetzt werden müssten. Unter dem Beifall der Anwesenden wurde nach einem Nahversorger im Bereich der Auewiesen gefragt. Der Bürgermeister sagte dazu, dass die Stadt das Grundstück dafür hätte. Zum Schluss bat Ortsbürgermeister Troschke die Bürger, die Flüchtlinge nicht als Fremde zu betrachten, sondern auf sie zuzugehen und willkommen zu heißen. Sobald die Flüchtlingsunterkunft in den Auewiesen fertig ist, werde zum Tag der offenen Tür eingeladen. Foto: gi

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