LANDKREIS (em). Großer Bahnhof im Tempel von Aluthgama auf Sri Lanka: der Gesundheitsminister der Westprovinz, der Bürgermeister und eine Schar von Honoratioren empfangen das Interhelp-Team; ein buddhistischer Priester vollzieht ein segnendes Ritual, ein halbes Dutzend Reden folgen, dann kann das Team um seinen Präsidenten Ulrich Behmann an die Arbeit gehen.
Das Ärzteteam bestehend aus Dr. Sophia Schelcher und Dr. Sibylle Trapp-Dammaschke aus Hameln sowie Dr. Siegfried John aus Rahden leistet in der Schwüle des aufziehenden Gewitters Bewundernswertes, behandelt Patienten wie am Fließband. Wie an allen anderen Tagen zuvor werden die Ehrenamtlichen aus Deutschland auch heute wieder auf Anweisung des Gesundheitsministers des Landes von zwei Ärzten und zahlreichen Krankenschwestern aus Sri Lanka unterstützt. "Das laute Stimmengewirr, die Menschenmassen, das Gedränge, die Hitze - das ist schon sehr anstrengend", sagt die verantwortliche Interhelp-Ärztin Trapp-Dammascke. Die Optikerin aus Kalutera, die in Sri Lanka unentgeltlich arbeitet, hat ein Chaos vorausgesehen und handgeschriebene Zettel mit Nummern verteilt, damit die Reihenfolge feststeht. Es sind hunderte von Menschen, die hier auf eine kostenlose Brille hoffen. Sie alle sollen eine möglichst genau angepasste Sehhilfe erhalten, die sie sich selbst kaum oder gar nicht leisten könnten. Auf einem langen Tisch befinden sich hunderte von Spenderbrillen. Viele davon wurden bereits von Optikern in Hameln, Bückeburg und Minden kostenlos vermessen und beschriftet. Diese bekommen die Am Rande der Stadt werden die Helfer von Kindern in weißer Festtagskleidung empfangen, die ihnen die traditionellen Blumenkränze umhängen. Die Freude dieser Menschen ist ehrlich und nicht gespielt. Zum ersten Mal haben sie fließendes Wasser auf dem eigenen Grundstück. Bisher mussten sie sich seit vielen Jahren entweder mit einem brackigen, verseuchten Brunnen behelfen oder bei Nachbarn um Wasser betteln. Waren die gerade nicht daheim, gab es eben kein sauberes Wasser. Das ist nun vorbei, und die zehn Familien strahlen vor Glück. Am Samstagmorgen bringt die Sri Lanka Air Force das Interhelp-Team in aller Frühe in den Nordosten ins ehemalige Kriegsgebiet. In einem Dorf bei Trincomalee wollen sie die Grundsteine für neue Interhelp-Häuser legen und einige neue an singhalisische und tamilische Familien übergeben. Dort müssen sie vorsichtig sein. Dort liegen immer noch viele Minen, es gibt Malaria, Dengue-Fieber und giftige Schlangen. Fotos: privat