1. "Planet energy" wehrt sich gegen die öffentlich erhobenen Vorwürfe

    Gutachten kommen alle zu dem Schluss, dass zwei der ursprünglich drei geplanten Anlagen zulässig sind

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    RINTELN (ste). Berichterstattungen über den möglichen Bau eines Windparks in Westendorf füllten schon über Jahre hinweg Seiten in den heimischen Zeitungen. Jetzt gibt es erneut Diskussionen über das Für und Wider von Windkraft in Rinteln und ein neuerliches Gutachten, was den im Bereich Wennenkamp lebenden Seeadler angeht. Wieder erheben sich CDU und WGS öffentlich gegen den geplanten und genehmigten Bau von zwei Windkraftanlagen und werfen "planet energy" vor, ökonomische über ökologische Interessen zu stellen und zu wenig Rücksicht auf die Belange des Natur- und Umweltschutzes bei der Planung des Windparks Rinteln zu nehmen. "Diese Vorwürfe sind falsch und entbehren jeder Grundlage", heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Michael Friedrich, zuständig für Kommunikation bei der "Planet energy GmbH", und Projektleiter Julian Tienken. Generell, so die beiden, vermittele die Berichterstattung (in einer Tageszeitung) den Eindruck, dass im Genehmigungsverfahren Belange des Naturschutzes nicht ausreichend berücksichtigt würden und die Genehmigung rechtswidrig sei. "Dies ist nicht der Fall", so Friedrich und Tienken, die darauf verweisen, dass das Unternehmen zum einen ein Verfahren durchführt, dass den gesetzlichen Vorgaben entspricht und zum anderen das Gebiet um den geplanten Windparkstandort von unabhängigen Gutachtern über mehrere Jahre untersuchen ließ: "Wir möchten an dieser Stelle noch einmal betonen, dass uns von Planet energy sowie Greenpeace Energy nicht, wie behauptet, "die Profitgier" antreibt, auch wenn dies immer wieder durchscheint!" Ziel sei eine saubere Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen und eine Energiewende. Dabei gebe es immer wieder Fehlinformationen in den Medien, die es klarzustellen gelte. Für Rinteln, so "planet energy", sei - anders als in einem Tageszeitungsbericht - der Bau von zwei (nicht drei) Windrädern des Typs Nordex mit einer Höhe von jeweils 149,5 Metern geplant. Die prognostizierte Jahresstromerzeugung liege bei den beiden Anlagen bei 9 Millionen Kilowattstunden, was für die Versorung von 3.000 Haushalten ausreiche.

    Und beide Sprecher zeigen weitere Fehlmeldungen auf. So sei in einem Gutachten vom Büro "Bioplan" festgestellt worden, dass die Flugbewegungen der Seeadler im 500-Meter-Radius um die Anlagen nur zu 0,8 Prozent der beobachteten Flugstrecke von mehr als 669 Kilometern stattgefunden hätten und die Aussage, dass es ein "...signifikant steigendes Tötungsrisiko" für Seeadler durch die beiden Anlagen gäbe, sei ausschließlich bei Brutstättenverlagerung und veränderten Nahrungsflügen aufgelistet, nicht bei der jetzt existierenden Brutstätte im Bereich Wennenkamp und Lage der Anlagen in Westendorf. Der Adlerhorst liegt fünf Kilometer weit entfernt von den Anlagen und somit deutlich über der 3-km-Tabuzone. Ziel von "Planet energy" sei eine Energiewende im Einklang mit dem Naturschutz und deshalb stehe man auch mit dem NABU in Kontakt (Anm. der Red: Allerdings nicht immer im Einklang, wie eine weitere Pressemeldung des NABU zeigt). Ein "Verfahren im stillen Kämmerlein", wie dem Unternehmen vorgeworfen, gäbe es jedoch nicht. Alle eingeforderten Gutachten seien durchgeführt worden, allerdings mit dem Ergebnis, dass die beiden Windräder dort eben nicht gegen natur- oder denkmalschützerische Belange verstoßen. Auch seien Standardwindräder mit einer Höhe von 149,50 Metern geplant und keine "Monsterwindräder", wie in einem Pressebericht geschrieben! Das von Dr. Gert Armin Neuhäuser (Rintelner WGS) in einem Tageszeitungsartikel geschilderte Szenario, Vögel würden in das Wesertal einwandern und gleich in den Windrädern "geschreddert", sahen Tienken und Friedrich völlig anders: "Deshalb ist extra ein avifaunistisches Gutachten erstellt worden, das sich mit allen in der Region vorkommenden Vogelarten, Untersuchungen zum Vorkommen von geschützten und seltenen Vogelarten oder zu Brut- und Gastvögeln befasst. Das avifaunistische Gutachten kam zu dem Schluss, dass zwei von den ursprünglich drei geplanten Windkraftanlagen aus avifaunistischer Sicht genehmigungsfähig sind!" Die Einschätzung, dass erteilte Genehmigungen "rechtswidrig" seien, stimme deshalb nicht, da die Genehmigungsbehörde (LK Schaumburg) auf alle für das Verfahren vorgeschriebenen Untersuchungen zurückgreifen könne und diese positiv für "Planet energy" ausgefallen seien. Und dann schreiben Tienken und Friedrich noch einen Satz in die Mail, der nachdenklich macht: "Danke jedenfalls für Ihr Interesse am Thema, das der Öffentlichkeit in journalistisch sauberer Form schließlich auch unter korrekter Verwendung der Fakten präsentiert werden sollte!" Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch es zeigt auch, wie der Wind den Windkraftmachern kräftig und zum Teil auch unschön ins Gesicht bläst.Foto: ste/privat

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