HANNOVER/LANDKREIS (em). Viel zu erzählen gab es in der Sendung "Plattenkiste" bei NDR 1 Niedersachsen. Am 15. Februar zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Susanne Schmohl, Bianca Flintrop und Claudia Kraupner mit Moderatorin Martina Gilica über die Arbeit des Gebärdenchors "S(w)inging hands". Vor etwa 10 bis 12 Jahren saß Claudia Kraupner mit einer gehörlosen Freundin zusammen. Im Hintergrund lief Musik, diese Vibrationen nahm ihre Freundin wahr und wollte wissen, was das ist und was genau Claudia hört. Sie sahen sich das Cover an und Claudia Kraupner übersetzte den Text des Liedes in Gebärdensprache. Ihre Freundin war bezaubert davon. Diese Geschichte sorgte am Gebärden-Stammtisch für großes Interesse und führte schließlich zur Gründung des Chors.
Auch für die Hörer kam im Rahmen der Sendung ein kleiner Gebärden-Kursus zustande: Legen Sie Daumen und Zeigefinger aneinander und spreizen Sie die anderen Finger ab - das bedeutet "gut", wenn Sie nun noch auf sich zeigen, dann heißt das "Mir gehts gut!" So läuft es auch beim Gebärdenchor: Die Musik kommt vom Band - die Damen des Gebärdenchors übersetzen die Texte eins zu eins für ihr Publikum. Da es nicht um Kirchenlieder, sondern um modernes Liedgut geht, ist dies für viele etwas völlig Neues. Natürlich fallen bei öffentlichen Auftritten des Gebärdenchors auch GEMA-Gebühren an. Da sie aber alles nur ehrenamtlich machen, könnten sie sich die Gebühren nicht leisten. Deshalb übernehmen ihre Gastgeber die anfallenden Kosten. Die Leute vom Chor haben inzwischen auch Kontakt zu Künstlern aufgenommen. So hat die Band "Unheilig" sie authorisiert, öffentlich aufzutreten, ohne Regressforderungen zu stellen. Am Tag der Sendung hatten die Damen mit der Gruppe Santiano gefrühstückt, die sie bisher nicht kannten - und legten stolz im Studio eine große Autogrammkarte vor. Auch Santiano zeigte sich sehr angetan von dem, was der Gebärdenchor macht, wie sie bei Martina Gilica erzählen. Ein Zitat fasst die Besonderheit und auch die Faszination des Gebärdenchors in Worte: "Es ist ein Abenteuer, eine Sprache zu lernen, die man nicht sprechen kann."