Am Nachmittag hatte der Star-Pianist noch mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam die Schönheit der klassischen Musik am Beispiel von Beethoven und Mozart erkundet. Der Abend stand dann ganz im Lichte des polnischen Komponisten Frédéric Chopin, wortgewandt und unterhaltend moderiert vom Pianisten selbst. In der herrlichen Kulisse des Prunksaals nahm Frantz seine Gäste mit auf eine "Reise nach Mallorca". Dorthin hatte es Chopin mit seiner Geliebten Georg Sand aus gesundheitlichen Gründen verschlagen. Auf der spanischen Insel verbrachte der Sohn eines Franzosen und einer Polin mit der französischen Schriftstellerin drei kurze Monate, die dem unverheirateten Paar jedoch den Unmut der Mallorquiner einbrachten. In dieser Zeit entstanden berühmte Werke wie die Regentropfen-Prélude mit ihrem düsteren Mittelteil oder einige seiner melancholischen Nocturnes, von Frantz beeindruckend vorgetragen. Es folgte ein Abend mit wundervolle Mazurken, die der Komponist in Erinnerung an seine polnische Heimat verfasst hatte, und melodienreichen Etüden. "Die Etüden Chopins gehören zu den schwersten Stücken, die man auf dem Klavier spielen kann", so Frantz. Trotzdem gingen dem sympathischen Weltstar, der bereits mit Größen wie Herbert von Karajan und Leonard Bernstein spielte, die Stücke mühelos von der Hand. Frantz verzauberte sein Publikum mit dem federleichten "Schmetterling" genauso wie mit der sich fast überschlagenden "Terzenetüde". Die "Mondschein-Sonate" entließ die Zuhörer als Zugabe schließlich in die Nacht. Frantz hat mit seinem Konzert einen die Seele berauschenden Abend gestaltet, indem er die gespielten Titel mit der bewegten Lebensgeschichte des Komponisten verband und so einen ganz besonderen Zugang zu Chopins Werk ermöglichte. Hoffentlich kommt er bald wieder.Foto: sk
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Von Schmetterlingen und Regentropfen
Justus Frantz verzaubert Bückeburg mit einem berauschenden Chopin-Konzert / Virtuoses Spiel begeistert
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