RINTELN (ste). Es war eine Pressemeldung, die große Schlagzeilen und weitreichende Nachfolgemeldungen erwarten ließ. Der "Verein Gesunde Schadstofffreie Schulen" mit seinem Sprecher Dietrich Edler teilte mit, dass im Gymnasium Ernestinum Schadstoffe wie Asbest, PCB sowie weitere Raum- und Baumängel entdeckt wurden und seitens des Schulträgers würde sich darum nicht gekümmert. Stattdessen würden Halbwahrheiten von Verantwortlichen an die Presse weitergeleitet.
Dietrich Edler stellt sich selbst als Bau-Ing. mit Sachverständigerqualität vor. Er ist Mitglied des Schulelternrates des Gymnasium und berichtet nach einer Begehung von freiliegendem Asbest, Schimmel, schadstoffhaltiger Raumluft, einem undichten Dach, beschädigten Versiegelungen, durchnässten Raumdecken, undichten Fenstern und Steckdosen, aus denen Wasser läuft. In einem Kellerraum sollen Asbestfasern quasi "durch die Luft bröseln!" In diesem Keller befindet sich die schuleigene Mosterei. Missstände, die der Schulleitung und dem Schulträger bekannt seien, so Edler, der nachlegt: "In einer Sitzung der SER, wo die Thematik behandelt wurde, bemerkte dieser (Schulleiter Reinhold Lüthen), dass er nicht gegen seinen Dienstherren vorgehen könne!" Schwere Anschuldigungen, die Schulleiter Reinhold Lüthen und die Vorsitzende des Schulelternrates, Stephanie Höfig, zusammen mit dem Personalrat und dem Schulvorstand mit Dr. Gert Armin Neuhäuser entkräften. So stamme das Schulgebäude richtigerweise aus den 70er Jahren und es gebe Baustellen wie Undichtigkeiten im Dach und Schäden an Fenstern. Dort würde seitens des Schulträgers jedoch Stück für Stück Abhilfe geschaffen. Auch "gebundener Asbest" ist nach Prüfung im Gebäude vorhanden. Bauschäden, so Lüthen, seien pflichtgemäß dem Schulträger gemeldet worden und der Schulelternrat, der Schulvorstand und der Personalrat hätten sich auch mit Fragen von Raumluftbelastungen und Asbest in der Schule befasst. Eine Arbeitsgemeinschaft "Schadstoffe" wurde gegründet und es gab einen Ortstermin mit einem Sachbearbeiter des Landkreises Schaumburg als Schulträger. Dabei sei festgestellt worden, dass es keine Bedenken hinsichtlich Asbestbelastung in der Schule gebe. Zusätzlich habe vor drei Wochen eine aufwändige Luftmessung in der Schule stattgefunden, deren Ergebnis noch aussteht. Dr. Gert Armin Neuhäuser hat selbst zwei Kinder auf dem Gymnasium: "Wenn hier Asbest freigesetzt würde, wären meine Kinder längst nicht mehr hier!" Auch Dr. Olaf Reckeweg vom Personalrat der Schule stützt Reinhold Lüthen den Rücken: "Wir würden hier keine Kinder beschulen und keine Kollegen über Jahre arbeiten lassen, wenn es hier solche Gefahren gäbe!" Dem Schulträger bescheinigte Dr. Reckeweg: "Als hier einmal eine Bleibelastung im Wasser bei Routinekontrollen festgestellt wurde, wurden sofort die Leitungen ausgetauscht!" Zu Herrn Edler selbst hielt man sich in der Pressekonferenz bedeckt. Lediglich so viel: "Herr Edler zeigt sich Gutachten gegenüber stets skeptisch!" So habe ein Bausachverständiger in einem Gutachten für 10.000 Euro festgestellt, dass es keine Asbestfasern in der Raumluft gebe. Die Landesschulbehörde habe bereits auf den regen Mailverkehr von Herrn Edler reagiert und sich künftig verbeten, weiter "belästigt" zu werden. Foto: ste