BAD NENNDORF (jl). Knappe Kiste. Anders lässt sich der Beschluss zum Bebauungsplan "Hauptstraße" (Nummer 90) nicht beschreiben. Mit zwölf zu elf Stimmen – es gab eine Enthaltung – winkte der Rat der Stadt Bad Nenndorf das seit Jahren diskutierte Blatt endlich durch.
Volker Busse machte gleich zu Beginn klar, dass die SPD den B-Plan für den Bereich zwischen Friedhof und St.-Godehardi-Kirche nicht mittragen werde. Er kritisierte, dass im Vergleich zur Vorgängerversion die zulässigen Gebäudehöhen nur um ein bis zwei Meter verringert wurden. Gleichzeitig erlaube die Möglichkeit zur Nachverdichtung "massive Klötze" in den Hinterhöfen. Busse: "Das war nicht die Intention der SPD." Vor allem stören sich die Sozialdemokraten an einer Teilfläche der Grünanlage unterhalb der Kirche, die in den Geltungsbereich fällt. Hier könnten Bauten in ähnlicher Größenordnung wie die umliegenden Häuser aus dem Boden erwachsen. Lutz Oltrogge sprach gar von einem "gestalterischen Unsinn", sollte die Kirche eine Bebauung der "Wiese" verfolgen. Aus Sicht von Bernd Zimmermann stellt der B-Plan eine ausgewogene Möglichkeit zur Bebauung dar, weshalb das Gros der WGN zustimmen werde. Dem pflichtete auch die CDU bei. Sprecherin Cornelia Jäger nannte den B-Plan einen guten Kompromiss, der die Bedenken der Politik gleichsam wie die Interessen der Bauherren im Blick habe. Bauamtsleiterin Annette Stang verdeutlichte, dass nach der veränderten Version nur noch drei- und nicht mehr viergeschossige Bauten mit festen Bezugspunkten möglich seien. In puncto Kirche erklärte sie, dass diese darum gebeten hatte, die Fläche im B-Plan zu lassen, um den Grundstückswert nicht zu mindern. Stang bestätigte, dass sonst eine Klage auf Schadenersatz möglich sei. Uwe Engelking (WGN) forderte die Kirche auf, sich im Falle eines Bauvorhabens mit den Gremien abzustimmen, "um einen Massenaustritt zu vermeiden". Stadtdirektor Mike Schmidt warf ein, dass die Kirche – wenn sie den gewollt hätte – bereits ein Gebäude dort hätte hinsetzen können. Engelking enthielt sich, der Beschluss kam mit 12 zu 11 durch. Zudem kann der Verkauf einer kleinen Fläche am Immenkamp nun über die Bühne gehen. Im vergangenen Jahr ist er noch abgelehnt worden. Die Vermessungen ergaben nun, dass die zwölf Quadratmeter nicht zur Verkehrsfläche, sondern zu einem Privatgrundstück zählen. Der Rat beschloss – ohne die Stimmen der SPD – den Grünstreifen jenem Eigentümer zu veräußern. Kaufpreis: 1.740 Euro zuzüglich der Vertragskosten. Foto: jl