LANDKREIS (bb). "Der Landkreis Schaumburg gehört zu den sichersten Regionen des Landes Niedersachsen", hielt Frank Kreykenbohm, Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg, bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2015 fest. Die Kriminalitätsbelastung im Schaumburger Land liegt merklich unter dem Landesdurchschnitt und auch unter dem Durchschnitt in der Polizeidirektion Göttingen. Sorge bereitet den Beamten, dass sich die Anzahl der Wohnungseinbrüche erneut erhöht hat.
Für das Jahr 2015 wurden im Landkreis insgesamt 9.520 Straftaten bekannt. Damit ergab sich eine deutliche Verringerung gegenüber dem Jahr 2014 (10.419 Straftaten) um 899 Straftaten, dies entspricht einer Abnahme um rund 8,63 Prozent. Frank Kreykenbohm und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Thorsten Walter führten aus, dass sich damit die Anzahl der Straftaten vom 10-Jahres-Hoch in 2014 wieder in den langfristigen Schwankungsbereich zurückbewegt habe. (Das Zehnjahreshoch in 2014 war in erster Linie auf eine Art Sondereffekt zurückzuführen. Im Zusammenhang mit dem Aufmarsch der Rechtsextremen in Bad Nenndorf hatten sich zahlreiche Gegendemonstranten zu einer Sitzblockade formiert. Weil dies ein Vergehen nach dem Versammlungsgesetz bedeutet, schlug sich dies statistisch 2014 in einem Anstieg der Straftaten von mehreren Hundert Fällen nieder.) Grundsätzlich gelte, dass das Risiko in Schaumburg Opfer eines Verbrechens zu werden, vergleichsweise gering sei, so Frank Kreykenbohm. Die Anzahl der Straftaten in Bezug auf 100 000 Einwohner betrug in 2015 im Landkreis 6.109. Diese Zahl liegt deutlich unter dem Wert für das Land Niedersachsen insgesamt (7.263) und auch unter dem der Polizeidirektion Göttingen (rund 6.500). Immerhin rund 1.200 Straftaten, die in die Statistik einfließen, bearbeiten die Bundespolizei und die Polizeidirektion Hannover und nicht die Kommissariate der Polizeiinspektion. Hier handelt es sich vor allem um Taten, die nicht direkt in den Dörfern und Städten des Landkreises sondern vor allem an der Autobahn A2 und beispielsweise im Bahnverkehr verübt werden. Mit der Aufklärungsquote von rund 61,9 Prozent liegt die Inspektion über dem Landesschnitt. Im Bereich der Gewaltkriminalität verzeichnete die Polizei einen leichten Anstieg von 220 Taten in 2014 auf 256 Delikte in 2015. Im langjährigen Trend sei hier jedoch eine stetige leichte Abnahme der Taten zu verzeichnen. Eine ähnliche Entwicklung sei bei den Taten zu beobachten, die im Feld Straßenkriminalität zusammengefasst werden. Sorge bereitet den Polizisten ein Trend, über den sie schon in den vergangenen Jahren berichteten. Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis ist erneut gestiegen. In 2015 knackten Täter 321 Mal in Schaumburg Türen auf, hebelten Fenster aus oder schafften sich auf andere Weise Zutritt in Häuser und Wohnungen oder versuchten dies (35 Prozent der Taten blieben im Versuch stecken). Im Jahr 2014 wurden mit 255 Taten noch deutlich weniger verzeichnet. Der Trend setzte 2011 bei 194 Taten ein und entwickelte sich seitdem stetig fort. Eine solche Entwicklung zeichnet sich auch landesweit ab. Gerade in Gemeinden entlang der Autobahnen kommt es gehäuft zu Einbrüchen. Weil die Einbrüche zu einem hohen Unsicherheitsgefühl unter den Bürgern führen würden, lege sich die Polizeiinspektion zu deren Bekämpfung besonders ins Zeug, wie Kreykenbohm und Walter ausführten. Schwerpunktkontrollen an den Autobahnabfahrten sind nur ein Beispiel aus einem Bündel von Maßnahmen, mit denen die Beamten den Tätern auf die Schliche kommen wollen. Die Polizei verzeichnete auch einige Festnahmen. Die ersten Zahlen für 2016 würden nun etwas Hoffnung auf einen Rückgang der Straftaten in diesem Bereich machen, so Kreykenbohm und Walter. Die Inspektion sei in diesem Feld sehr aktiv, die Maßnahmen würden auch Wirkung zeigen, hielt Thorsten Walter fest. So gebe es durchaus Anlass für eine optimistische Prognose für 2016, so der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. Foto: bb/Grafik: Polizei