1. Wenn das Klassenzimmer zur Sprechstunde wird

    "Sprachendorf": Achtklässler der IGS Rodenberg stellen authentische Auslandssituationen nach

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    RODENBERG (jl). "Ich glaube, Sie haben die Grippe", attestiert eine ziemlich junge Doktorin ihrer jugendlichen Patientin, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf hält und glaubt, Fieber zu haben – und das auf Englisch, mitten in der Integrierten Gesamtschule (IGS) Rodenberg. Wer das "Sprachendorf" besuchte, fand sich statt in gewöhnlichen Klassenzimmern mitunter in einer Arztsprechstunde in England, auf einem französischen Wochenmarkt und Flughafen sowie in einem spanischen Hotel wieder.

    Dahinter steckte erneut die Initiative des Fachbereichs Fremdsprachen. 145 Schüler des achten Jahrgangs waren aufgerufen, authentische Situationen nachzustellen, wie sie sie tatsächlich im Ausland erleben könnten. Wie Fachbereichsleiterin Ramona Kuijper erklärte, mussten sich die Achtklässler in Zweierteams mit zuvor ausgewählten und einstudierten Dialogen präsentieren. Es gab verschiedene Stationen, fünf englische und jeweils drei spanische sowie französische. Die Bewertungen erteilten Lehrkräfte gemeinsam mit Neunt- und Zehntklässlern, die in den Vorjahren an der "Prozedur" teilgenommen hatten. "Meistens werden die Schüler besser bewertet, als sie denken", sagte Kuijper augenzwinkernd. Alina und Line etwa konnten sich durchweg über ein "good" freuen. Ob Inhalt, Rollenverhalten, Intonation oder Tempo: Englischlehrerin Susanne Petrovic-Farah sowie Zehntklässler Hauke und Neuntklässlerin Sophie fanden, sie hätten ihren Arztbesuch schön dargestellt. Lediglich die Aussprache von "temperature" hatte die Jury zu bemängeln, ehe es schon wieder hieß: "Next, please" ("Nächster, bitte"). Auf dem Flur herrschte indessen eine allgemeine Unruhe. Hier murmelten welche auf Englisch, dort übte ein Team den Markteinkauf in Frankreich und der nächste fragte irritiert: "Wann seid ihr dran?"– eben Sprachförderung mal anders. Schließlich stehen im normalen Unterricht auch keine Kekse als Nervennahrung auf den Tischen und kein englischer Arzt bittet zur Sprechstunde. Foto: jl

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