1. Die Synode wählt Christian Frehrking zum neuen Präsidenten der Schaumburg-Lippischen Landeskirche

    43-jähriger Jurist überzeugt in Vorstellungsgespräch 27 von 28 Synodalen mit Kompetenz und Leidenschaft

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    BÜCKEBURG (sk). Der Jurist Christian Frehrking ist neuer Präsident der Schaumburg-Lippischen Landeskirche. Die Synode wählte den 43-Jährigen am Donnerstag einstimmig im Gemeindehaus der Stadtkirchengemeinde in Bückeburg.

    Fast zwei Stunden dauerte die außerordentliche Tagung, in der Frehrking sich den Synodalen präsentierte und für Fragen bereit stand. Nach einer halbstündigen internen Debatte stand die Entscheidung fest: 27 von 28 Synodalen (eine Enthaltung) stimmten für Christian Frehrking. Der Jurist war aus mehreren Bewerbungen vom Präsidium der Synode und dem Landeskirchenrat zur Wahl vorgeschlagen worden. Ein zweiter Kandidat hatte seine Bewerbung kurzfristig zurückgezogen. Seinen Amtsantritt wird Frehrking voraussichtlich zum 1. Juni beginnen. Die Stelle des Präsidenten war neu zu besetzen, da der ehemalige Präsident Sebastian H. Geisler im Oktober 2014 nach Kontroversen zur hannoverschen Landeskirche gewechselt ist. Daraus hatte die Synode Konsequenzen gezogen und im Vorfeld der Wahl das Kirchengesetz geändert. Zuvor wurde der Landeskirchenamts-Präsident auf Lebenszeit gewählt, Frehrkings Amtszeit bis zur nächsten Wahl beträgt nun acht Jahre. Landesbischof Karl-Hinrich Manzke bezeichnete in seinem kurzen Bischofsbericht die zurückliegenden Jahre als "zum Teil bestandsgefährdend" für die Kirche. "Diese Zeit hat uns viel Energie und Kraft gekostet. Aber wir sind zusammengeblieben." Und: "Es hat sich gezeigt, dass wir als Kirche offenbar in Schaumburg gebraucht werden." Dies beziehe sich weniger auf Kirche als Organisation, sondern auf das Weitergeben und Verkünden der Botschaft Jesu Christi. Nach der Wahl sagte der Präsident der Landessynode, Klaus Dieter Kiefer, die Mitglieder der Synode hätten sich nach eingehender Beratung für Frehrking entschieden. Christian Frehrking erfülle das geforderte Anforderungsprofil der Stelle bestens. Auf Grund seines bisherigen beruflichen Werdegangs bringe er qualifizierte Erfahrungen und Sachkenntnisse mit. Mit seiner offenen, freundlichen und reflektierenden Art habe er die Synode überzeugt. Frehrking war zuvor als Rechtsanwalt tätig und begann vor 15 Jahren seinen Dienst als Justitiar bei der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Hannover. 2005 wurde der gebürtige Hannoveraner als Oberkirchenrat in der VELKD berufen. Seit seiner Berufung zum Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Jahr 2007 hat er das Amt des Stellvertretenden Leiters des Amtes der VELKD inne. Die VELKD mit Sitz in Hannover ist der Zusammenschluss von sieben lutherischen Kirchen mit insgesamt rund zehn Millionen Mitgliedern. Wie Frehrking in seiner Vorstellungsrede erläuterte, bringe er sowohl Erfahrungen im Dienst- und Arbeitsrecht mit sowie Kenntnisse über den Verwaltungshaushalt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich der Jurist bisher als Kirchenvorsteher seiner Heimatkirchengemeinde, der ev.-luth. Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg, als Mitglied im Kirchenkreistag und des Kirchenkreisvorstandes des ev.-luth. Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen sowie als Mitglied im Kirchenkreisamtsausschuss für das Kirchenkreisamt Burgdorfer Land. Frehrking sagte, er selbst sei kein "brennender Verfechter" von Doppik, der doppelten Haushaltsführung. Er sei mit Blick auf die Kirchenverwaltung eher ein Vertreter der Kameralistik. Für bestimmte Institutionen sei Doppik durchaus sinnvoll, aber "die Kirche zahlt keine Steuern und benötigt keine Abschreibungen". Diese kritische Haltung stieß bei den Synodalen auf große Zustimmung. Weiterhin müsse geschaut werden, wo Verwaltungsarbeiten, beispielsweise von Kindergärten, sinnvoll zusammengeführt werden könnten, um Synergieeffekte zu erhalten. Davon ausgenommen seien selbstverständlich inhaltliche Entscheidungen. Diese sollten weiterhin bei den Kindergärten verbleiben. Seine Bewerbung begründete Frehrking mit der Aussage, dass nach 16 Jahren Dienst in der VELKD "ein beruflicher sowie geographischer Wechsel angesagt" sei. Im Dienste der Landeskirche Schaumburg-Lippe könne er seine beruflichen Erfahrungen mit seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten verbinden. Außerdem freue er sich darauf, wieder näher an den Gemeinden zu sein. Diese direkte Mitwirkung gebe es in Hannover nicht. Schon das Motto der Landeskirche "Nah dran" gefalle ihm und verspreche eine "offene und direkte Kommunikation". Freudig stelle er sich neuen Herausforderungen und erlebe gerne unmittelbar wie das Evangeliums den Menschen nahe gebracht wird. Seine Wohnort Engelbostel wird Frehrking voraussichtlich nicht verlassen. Dort ist er zusammen mit seiner Ehefrau, seinen zwei Kindern sowie den eigenen Eltern auf einem Resthof in einem Mehrgenerationshaushalt verwurzelt. Die Entfernung von Engelbostel nach Bückeburg hält Frehrking durchaus für täglich überbrückbar.Foto: sk

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