Im Eingangsbereich listet eine große Staffelei alle Sponsoren auf, sowohl finanzieller als auch materieller Art. Der Platz wird allmählich knapp. Das sah auch Schmidt und schlug mit einem Augenzwinkern eine zweite Staffelei vor. "Die Leute aus Bad Nenndorf und Umgebung spenden, spenden und spenden", sagte Joachim Toemmler, der gemeinsam mit vier weiteren das Projekt vor vier Monaten ins Leben gerufen hatte. "Wir sind jetzt schon bei Nummer 120 angekommen." Damit meint er die FAFF-Zahl, die fortlaufend die Eingänge auf zwei Reifen kennzeichnet. Zwei bis vier polizeilich abgenommene Fahrräder rollen jede Woche aus dem Bereich der ehemaligen Kegelbahn im Kurhaus. In allen Ecken warten Modelle darauf, wieder fahrtauglich gemacht zu werden. "Gut, dass die Kapazität da ist", kommentierte Schmidt mit Blick auf die mehr als 200 Flüchtlinge, die Anfang März nach und nach in die zwei eingerichteten Großunterkünfte in Bad Nenndorf ziehen sollen. Der Verwaltungschef sprach aber auch die Kehrseite der Medaille an. Im Zuge der Kurhaussanierung müsse das Projekt früher oder später seine jetzigen Räume aufgeben. Bestenfalls beginnen die Maßnahmen im betroffenen Abschnitt erst 2017. Bis dahin könnten sich durch den Feuerwehrumzug neue Möglichkeiten ergeben, so Schmidt. Zuvor hatte Toemmler der Stadt für die Räumlichkeiten gedankt. Diese seien allein wegen ihrer Grundwärme ideal. Dem Besuch aus dem Rathaus zeigte er als Antwort auf die Frage nach Sprachbarrieren die Nutzungsbedingungen, die die Flüchtlinge mittlerweile in englischer und sogar arabischer Sprache erhalten. Eine französische Version sei in Arbeit. Denn dass die Verständigung klappe, sei nicht nur wichtig, sondern die Voraussetzung für das Überlassen eines Fahrrads, betonte Toemmler. Für jede Radausgabe planen die Hobbymechaniker gut 20 Minuten ein. Zur regulären Öffnungszeit am Mittwoch (10 bis 12 Uhr) händigen sie daher keine Räder mehr aus, sondern nehmen nur Spenden an. Terminvereinbarungen sind vor Ort oder jederzeit telefonisch unter 05723/81715 möglich. Das Projekt "liefert"übrigens auch an Bedürftige, die von der Nenndorfer Tafel einen entsprechenden Ausgabeschein erhalten. Obgleich die Werkstatt mittlerweile "gut bestückt" sei, brauchen die Schrauber "Nachschub" an Spenden. Eine Instandsetzung kostet Toemmler zufolge zwischen 15 und 20 Euro. Ist beispielsweise der Rahmen gebrochen, wird es schnell deutlich teurer. Schmidt sicherte zu, "einiges zu bewegen", um die FAFF-Initiative mit einer Summe aus den Mitteln für die Flüchtlingshilfe zu bedenken: "Das ist ein sehr lobenswertes Projekt." Foto: jl
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Was die Fahrradwerkstatt ins Rollen bringt, sorgt für Staunen auch beim Stadtdirektor
Verwaltung zu Besuch bei FAFF / Mike Schmidt: "Lobenswertes Projekt" / Radausgabe nur nach Termin
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