WUNSTORF (gi). Bisher galt, dass Wunstorf 1261 das Stadtrecht erhielt und damit der Aufbau der Stadt begann. Professor Dr. Manfred Rasche zeigte in seinem Vortrag beim Heimatverein einen anderen Verlauf der Stadtwerdung.
Seinen Angaben nach hat es am Anfang des 13. Jahrhunderts noch kein allgemeines Stadtrecht gegeben, was folglich auch nicht verliehen werden konnte. Grabungsergebnisse in Wunstorf ermittelten den Bau einer Wasserleitung und einer Straßenbefestigung mit Holz in den Jahren zwischen 1050 und 1150. Für diese Zeit ist das außergewöhnlich. Das ist der Beginn Wunstorfs als Stadt, denn so etwas wurde nicht für Bauernhäuser gebaut. Diese Bautätigkeit passt zum Neubau der Stiftskirche nach 1010. Sie war so groß wie die Dome in Minden und Verden. Weitere Kennzeichen einer Stadt sind am Anfang des 12. Jahrhunderts die Bürgerkirche, (die Marktkirche) und der Markt, 1228 die Stadtbefestigung und ein eigenes Gericht der Stadt. Nur einen Stadtrat gab es nicht. Vor 1261 wurde Wunstorf drei Mal als Stadt bezeichnet. Bischof Kuno verlieh 1261 den Wunstorfern die Rechte der Stadt Minden (die angebliche Stadtrechtsverleihung). Wunstorf hatte allerdings schon vorher Sonderrechte. Da diese jedoch ebenso unbekannt sind, wie die Mindener Rechte, kann nicht gesagt werden, was 1261 für Wunstorf neu war. Wichtiges änderte sich zunächst jedoch nicht, denn in Minden gab es schon 1256 Stadträte, in Wunstorf erst 1287. Rasche fasste seine Ausführungen dahingehend zusammen, dass die Stadtwerdung am Anfang des 11. Jahrhunderts begann und 1339 zum Höhepunkt kam. Da beschloss der Rat gegen seine Stadtherren, Mindener Bischof und Wunstorfer Graf einen Schutzvertrag mit den Welfen. Ähnlich wie andere Stifte und Klöster erhielt das Stift wahrscheinlich um 1000 Münze, Zoll und Marktrecht. Damit baute es Wunstorf zu einer Stadt aus, bis ihnen die Grafen um 1200 die Stadt aus den Händen nahmen. Ein Datum für die Stadtrechteverleihung konnte Rasche allerdings nicht nennen. Foto: gi