1. Niedrige Zinsen prägen auch das Geschäftsjahr 2015

    Sparkasse Paderborn-Detmold hat Bilanz gezogen

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    Paderborn/Detmold (ab). Die Sparkasse Paderborn-Detmold bezeichnet das vergangene Geschäftsjahr als "plangemäß". Euphorie ist nicht angesagt angesichts der ungünstigen Rahmenbedingungen in 2015 mit anhaltend niedrigen Zinsen. Die lohnen sich zwar für Leute, die beispielsweise für eine Bau- oder Sanierungsmaßnahme einen Kredit aufnehmen müssen. Auch laufende Festzinsvereinbarungen lassen sich derzeit günstig verlängern. Die Kehrseite der Medaille: Die Altersvorsorge mit Geldeinlagen könne so nur schwer gesichert werden, erklärte Vorstandsvorsitzender Hans Laven. "Pensionsfonds haben derzeit keine Chance, die Renditen zu erzielen, um im Alter etwas davon zu haben", ergänzte Vorstandsmitglied Hubert Böddeker. Für das klassische Sparbuch bekommt man derzeit 0,05 Prozent. Bei längerfristigen Anlagen seien bis zu 0,25 Prozent möglich. Dementsprechend beschäftigen sich Kunden zunehmend mit alternativen Anlagen etwa am Kapitalmarkt.

    Auch das Thema "Negativzinsen" sei noch lange nicht vom Tisch, betonte Laven. In dem Fall bekommt man keine Guthaben-Zinsen mehr auf das Ersparte, sondern zahlt sogar Gebühren für Einlagen. Laven gehe nicht davon aus, dass es so kommt – und wenn, beträfe das nur rund 5 Prozent der Kunden, die Großeinlagen ab 10 Millionen Euro aufwärts haben. Auch die Sparkasse muss sparen Die Zinssituation zwingt auch die Sparkasse zum Sparen. Kosten werden beim Personal gesenkt. Im vergangenen Jahr ist der Mitarbeiterstamm um 32 Stellen auf 1.230 gesunken. Bis 2019 sollen insgesamt 10 Prozent der Stellen abgebaut werden. Das geschehe über die "normale Fluktuation", sagte Vorstandsmitglied Arnd Paas, es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Auch die Filialen kommen auf den Prüfstand. In Zeiten zunehmender Digitalisierung würden laut einer Studie Kunden durchschnittlich 200 Mal auf digitalem Weg die Sparkasse besuchen und nur einmal im Jahr tatsächlich eine Filiale zur Beratung betreten, sagte Böddeker. Aufgrund dieses geänderten Kundenverhaltens müsse man schauen, ob man Geschäftsstellen unterhält, wo vormittags nur drei Kunden reinkämen, so Laven. Das heiße aber nicht zwangsläufig, dass Filialen komplett geschlossen würden; von den 75 Geschäftsstellen sei in den vergangenen 10 Jahren keine geschlossen worden, ergänzte Paas. Investitionen in die digitale Welt Investieren wolle man in diesem Jahr deutlich mehr als 2015 (4,4 Millionen Euro) vor allem in die digitale Welt. Insgesamt 10,6 Millionen Euro sollen in den Ausbau des Internetauftritts, die Sparkassen-App fürs Smartphone und die Service-Hotline fließen. Außerdem soll das Online-Bezahlverfahren "Paydirekt", an dem deutsche Banken und Sparkassen beteiligt sind, vorangebracht werden. 50 Prozent der Verbraucher misstrauten laut Umfrage noch immer solchen Bezahlarten im Netz, darauf sei "Paydirekt" die Antwort, erklärte Vorstandsmitglied Andreas Trotz. Kredite und Immobilienmarkt 2015 war "ein sehr reges Kreditjahr", betonte Arnd Paas, besonders Sondertilgungen wurden von den Kunden vorgenommen. Angesichts dessen sei es ein schönes Ergebnis, dass das Kreditvolumen um 136 Millionen Euro auf insgesamt 4,72 Milliarden Euro gesteigert werden konnte, meinte Paas. Beim Investitionsgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen gab es eine Steigerung um 16,5 Prozent auf 503 Millionen Euro. Im Bereich der Existenzgründungen erreichte die Sparkasse mit einem Finanzierungsvolumen von 5,2 Millionen Euro nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. 78 Existenzgründungen habe man begleitet, bei denen 110 Arbeitsplätze entstanden sind. Der Immobilien-Markt floriere so gut, dass es Engpässe vor allem auf der Angebotsseite gebe und die Preise steigen, berichtete Arnd Paas. Am 5. und 6. März kann man sich auf der 39. "Immobilia" in Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen, Blomberg und Oerlinghausen jeweils von 11 bis 17 Uhr über das Bauen und Wohnen informieren. Gewinn auf Vorjahresniveau Das Vermögen der Sparkasse Paderborn-Detmold ist leicht geschrumpft um 210 Millionen Euro. Der Rückgang in der Bilanzsumme sei aber einzig auf Wertpapieranlagen zurückzuführen, die 2015 ausgelaufen und nicht verlängert wurden, betonte Hans Laven. Das Betriebsergebnis vor Bewertung blieb mit 76,6 Millionen Euro nahezu konstant (2014: 76,1 Euro) und damit leicht über den Erwartungen, so Laven. Der Sparkassenvorstand erwartet einen Gewinn ebenfalls auf Vorjahresniveau (rund 18 Millionen Euro nach Steuern). Auch für das Geschäftsjahr 2015 stellte Hans Laven eine Gewinnausschüttung in Millionenhöhe an kommunale Träger in Aussicht. 2014 waren es rund 8 Millionen Euro. Das Geschäftsmodell sei "unverändert erfolgreich", betonte Hans Laven. Die Sparkasse Paderborn-Detmold feiert in diesem Jahr ihren 230. Geburtstag und ist damit die älteste Sparkasse Deutschlands.

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