Horn-Bad Meinberg (cp). Gerade anderthalb Stunden war das Jahr 2015 alt, als die Freiwillige Feuerwehr Horn-Bad Meinberg zu ihrem ersten Einsatz ausrückte: Eine Silvesterrakete hatte Abfallsäcke in Brand gesetzt. Am längsten waren die Kameraden mit dem Feuer im Autohaus "Runte" beschäftigt: Knapp 7,5 Stunden dauerten die Löscharbeiten. Insgesamt rückte die Wehr im vergangenen Jahr zu 184 Einsätzen aus (26 Prozent mehr als 2014). "Das ist so noch nie dagewesen", berichtete der stellvertretende Wehrleiter Thorsten Schäfer bei der JHV in der Burgscheune. Das Aufgabenfeld der Feuerwehr beschränkte sich dabei keinesfalls nur auf Löscharbeiten. 73 Mal wurde die Wehr wegen Feuer oder auslösender Brandmeldeanlagen alarmiert, 171 Mal für "technische Hilfeleistungen": Die Kameraden beseitigten Öl- und Sturmschäden, sicherten Unfallstellen ab, befreiten eingeklemmte Unfallopfer, unterstützen den Rettungsdienst beim Transport Verletzter oder öffneten Wohnungstüren, hinter denen sich hilfebedürftige Personen befanden. Durchschnittlich gab es jeden zweiten Tag einen Einsatz. Zugenommen hätten insbesondere die Unwettereinsätze, so Wehrleiter Stefan Beinker: "Das wird uns auch in Zukunft beschäftigen." Erstmals habe es außerdem deutlich mehr Suizide und -versuche gegeben – Einsätze, die seelisch sehr belastend und teilweise auch gefährlich seien. Die gesamte Einsatzzeit summierte sich dabei auf 3.935 Stunden (2014: 4.238 Stunden). Hinzu kamen mehr als 15.000 Ausbildungsstunden. "Das sind beeindruckende Zahlen. Ihr alle erfüllt ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement zum Schutz der Bevölkerung", lobte Beinker seine Mitstreiter. "Ihr seid eine hervorragende Feuerwehr – das ist aller Ehren wert." Fast zwei Drittel der Einsätze fanden während der Arbeitszeit von 6 bis 18 Uhr statt. In vielen Wehren ist die Tagesverfügbarkeit bereits ein Problem. Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier stimmte die Kameraden darauf ein, dass die Feuerwehren daher in Zukunft noch enger zusammenarbeiten müssten, wie das bei Großereignissen wie dem Brand eines Galvanisierungsbetriebes in Barntrup bereits der Fall war: "Eure Zahlen sind noch konstant, aber die Tagesverfügbarkeit lässt nach. Wir müssen uns künftig tagsüber noch stärker unterstützen." In dieser Angelegenheit nahm auch Feuerwehrleiter Stefan Beinker die Stadt in die Pflicht "Wir sind in der glücklichen Situation, dass es noch passt. Aber wir müssen daran arbeiten, sonst können auch wir die Tagdienste nicht mehr besetzen", sagte er in Richtung Bürgermeister Stefan Rother.
Dieser zollte den Kameraden seine Ankerkennung –"Ich weiß nicht, wie die Kommune ohne Ihre ehrenamtliche Arbeit existieren könnte. Sie stellen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche ihre Gesundheit in den Dienst der Allgemeinheit."– und versprach seinen Rückhalt: Er stehe dafür ein, dass das gemeinsame Ziel weiterverfolgt werde. In 2016 sollen nach den Wünschen der Feuerwehr in Bellenberg, Wehren und Fissenknick Sirenen zur Alarmierung der Bevölkerung errichtet werden, in Belle ist ein Anbau am Gerätehaus geplant. Außerdem steht der Umbau der Feuerwache Horn an. Fotos: Feuerwehr Horn-Bad Meinberg