BÜCKEBURG (sk). Beim diesjährigen Neujahrsempfang des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Hildesheim stand die Enzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus im Mittelpunkt. Die Schrift aus dem Juni 2015 befasst sich überwiegend mit Umwelt- und Klimaschutzthemen. Rund 110 Gäste waren der Einladung in das Bückeburger Hubschraubermuseum gefolgt.
Bischof Norbert Trelle ging in seinem Grußwort auf die Unterzeile "Über die Sorge für das gemeinsame Haus" aus der Enzyklika ein. "Es geht nicht nur um Ökologie, Umwelt- und Klimaschutz, sondern auch um Gerechtigkeit, um die Teilhabegerechtigkeit an den Früchten der Erde und um das, was die menschliche Gemeinschaft ausmacht." Dabei gehe der Blick sowohl auf die Region, auf alle Dörfer und Städte, auf die heimatliche Verbundenheit, auf alle Glaubensgemeinschaften als auch, ermöglicht durch die Medien, auf die gesamte Welt. Diese breite Perspektive gelte es zu nutzen, um die Welt als das gemeinsame Haus aller Menschen in gemeinsamer Verantwortung zu gestalten. "Es gibt allerdings mehr Zeichen für Hoffnung als für das Schüren von Ängsten", bemerkte Bischof Trelle. Pastor Jan Christensen, Umweltbeauftragter der Nordkirche aus Hamburg, gab den Gästen eine thematische Einführung in das päpstliche Lehrschreiben. "In der Enzyklika ‚Laudato Si‘ richtet sich Papst Franziskus an alle Menschen, die auf dieser Erde leben (Absatz 3). Die weltweiten Umweltschäden betreffen alle Menschen und alle sind eingeladen, darüber ins Gespräch zu kommen zum Wohl unseres gemeinsamen Hauses, damit wir alle und unsere Mitgeschöpfe auf dieser Erde wieder eine gute Wohnstatt finden. Er wünsche sich, "dass an vielen Orten Menschen diese Enzyklika miteinander lesen und diskutieren, was an ihren Orten im Sinne der Bewahrung der Schöpfung als Nächstes zu tun ansteht." Wie die verschiedenen Punkte der Enzyklika im realen Leben umgesetzt werden können, zeigte Markus Demele, Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerkes, auf. Die Enzyklika habe feste Wurzeln in der Wirklichkeit unserer Welt. "Es ist keine metaphysische Abhandlung über die Güte Gottes oder eine theologische Erörterung. Es werden konkrete Sorgen und Nöte in den Blick genommen. Sorgen und Nöte, die jeden Christen angehen, die jeden Menschen angehen." Der Diözesanrat der Katholiken stellt das oberste Laiengremium im Bistum Hildesheim dar. Der Rat vertritt die Anliegen katholischer Christen aus dem Bistum in der Öffentlichkeit. Zu Beginn jeden Jahres lädt der Diözesanrat die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, Engagierte, Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie aus anderen Konfessionen und Religionen zu seinem Neujahrsempfang ein. Dieser widmet sich immer einem aktuellen gesellschaftlichen Thema. Neben Vertretern der katholischen und evangelischen Glaubensrichtungen nahmen ebenfalls Nekrasova Jalowaja vom Landesverband der jüdischen Gemeinden sowie Dr. Ali Ünli vom Türkisch-Islamischen Kulturverein Stadthagen an dem Empfang teil. Dass der Neujahrsempfang in Bückeburg ausgerichtet wurde, ist Folge einer Neuorientierung des Rates. "Wir wollen mehr Veranstaltungen in den verschiedenen Regionen unseres weitläufigen Bistums durchführen und so die vor Ort geleistete Arbeit mehr als bisher würdigen sowie die Kontakte in die Regionen stärken", sagte Claus-Dieter Paschek, Vorsitzender des Diözesanrates. Foto: sk