1. Sogar die Kirchenglocken schweigen zur Begasung

    Gifteinsatz in St. Lukas seit Donnerstag / Pfarrhaus bald wieder zugänglich

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    LAUENAU (al). Geradezu gespenstisch still ist es rund um die St. Lukas-Kirche. Ein Absperrband verhindert das Betreten des Geländes. Sogar die Glocken mit dem gewohnten viertelstündlichen Geläut schweigen, um jegliche Vibration zu vermeiden. Folien sind in allen Fensteröffnungen absolut dicht verklebt; alle Türen von außen bedeckt. Nicht einmal das Personal der Fachfirma hat seit Donnerstag das Gebäude mehr betreten: Von außen wird der Einsatz des toxischen Gases gesteuert, das 48 Stunden lang den zahllosen Holzwürmern im Gotteshaus den Garaus machen soll.

    Am heutigen Sonnabend setzt sich die Einwirkzeit fort, damit auch ja kein einziger der Gemeinen Nagekäfer sein zerstörerisches Tun in Kirchenbänken, Orgelprospekt oder Kunstwerken weiter betreiben kann. Voraussichtlich am Dienstag wird dann die Kirche belüftet, um den auch für Menschen gefährlichen Stoff mit der Außenluft zu verwirbeln. Spätestens dann ist auch das Pfarrhaus wieder zugänglich. Während das Unternehmen Römer-Biotec aus Wilhelmshaven fachkundig und völlig unaufgeregt seine Arbeit verrichtet, haben die Bewohner und Beschäftigten im angrenzenden Pfarrhaus schon anstrengende Stunden erlebt. Neben dem Medieninteresse an der ungewöhnlichen Aktion war es der vorübergehend fällige Ortswechsel. Die Pastorenfamilie bezog ein auswärtiges Quartier. Seelsorger Dieter Meimbresse aber hatte rechtzeitig die Erreichbarkeit geregelt: Ein Anrufbeantworter nennt auch am Wochenende noch eine Telefonnummer für dringende Fälle. Der Pastor organisiert bei Bedarf dann aus der Ferne eine Vertretung. Pfarrsekretärin Rita Weber arbeitet zu Hause die lange fälligen Eintragungen in Kirchenbücher ab: "Dann komme ich endlich in Ruhe dazu", freute sie sich: Der Alltagsbetrieb im Pfarrhaus verhindere dies meist angesichts ständigen Klingelns von Telefon oder Türglocke. Auch Diakonin Andrea Nieragden und Freiwilligendienstler Max Prahst bereiten von zu Hause die nächsten Gruppentermine und Veranstaltungen vor. Eine davon ist ein Dankgottesdienst am Sonntag, 14. Februar, um 10 Uhr mit anschließendem "Kirchencafé". Er ist dem hoffentlich erfolgreichem Abschluss der Begasung sowie der hohen Spendenbereitschaft gewidmet. Die 18.000 Euro, die die Kirchengemeinde von der insgesamt 60.000 Euro teuren Maßnahme zu tragen hatte, sind finanziert – für Pastor Meimbresse ein Zeichen, wie sehr sich die hiesigen Christen und auch der Flecken Lauenau sich mit dem Gotteshaus verbunden fühlen. Die politische Gemeinde hatte allein 6000 Euro beigesteuert. Bei der kirchlichen Feier werden ein letztes Mal Holzwürmer im Mittelpunkt stehen. Zwei Modelle aus Pappe sind bereits gefertigt worden: ein fröhlich beißender Nager und ein mürrisch dreinblickendes Exemplar. Foto: al

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