1. Nur Sohn Erwin 
überlebte die Shoah

    Buch über jüdische Kaufmannsfamilie

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    BERGDORF (wa). Drei Jahre lang hat Klaus Maiwald recherchiert: Jetzt hält er sein Werk druckfrisch in den Händen. "Nur Sohn Erwin überlebte die Shoah – Das Schicksal der jüdischen Kaufmannsfamilie Rautenberg aus Bückeburg" heißt das Buch, welches die Geschichte nicht nur von damals beleuchtet, sondern auch alle Hintergründe zu Erwin Rautenberg bis zu seinem Tod 2011. Das Buch erschien pünktlich zu seinem 5. Todestag am 23. Januar und dem Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar. Maiwald bereiste verschiedene Stationen der Familie Rautenberg persönlich und erhielt die komplette finanzielle Unterstützung für seine Recherche und zur Verwirklichung des Buches von der von Erwin Rautenberg gegründeten Stiftung "Erwin Rautenberg Foundation Santa Monica", die viele Projekte zur Aufarbeitung der NS-Zeit unterstützt.

    Maiwald dokumentiert auf 300 Seiten und mit fast 200 Abbildungen das Leben von Leo Rautenberg (Vater von Erwin) und seiner Familie. Leo, der sich in Bückeburg mit einem Tabakwarenladen und später mit einem Gardinenhaus eine bürgerliche Existenz aufbaute, unterschätzte wie so viele Glaubensbrüder seiner Generation das diabolische Element der Nazi-Diktatur. Er zögerte Deutschland rechtzeitig zu verlassen und dies bedeutete den Tod seiner ganzen Familie. Mit Ausnahme seines Sohnes Erwin, der 1937 nach Argentinien emigrierte. Aus dramatischen Briefwechseln zwischen Vater und Sohn wird deutlich, wie der Versuch nachzureisen letztendlich scheiterte. Die tragische Bilanz: Leo stirbt an den Nachwirkungen von Folterungen im KZ Buchenwald 1940. Seine Frau und die beiden Geschwister Erwins werden im Dezember 1941 ins Ghetto Riga deportiert. Keiner von ihnen überlebt. Ein ähnliches Schicksal erleiden die Familienmitglieder aus Obernkirchen. Zwar baute sich Erwin Rautenberg in den USA eine neue Existenz auf, dennoch leidet er zeitlebens unter dem Verlust seiner Familie. Mehrmals besuchte er die alte Heimat in Schaumburg und stellt sich der schmerzlichen Vergangenheit. Nach Erwin Rautenbergs Tod setzt der Stiftungspräsident Tom Corby die beispielhafte Unterstützung in Schaumburg fort. "Das jetzt vorliegende Buch hätte ohne die Rautenberg-Stiftung nicht realisiert werden können", sagt Klaus Maiwald. Er konnte auf viele wertvolle Dokumente der Rautenberg-Stiftung und der Lebensgefährtin Rautenbergs Irene Sinclair zurückgreifen. Unter anderem auch eine Zeitungsausgabe der Washington Post von 1997. Auf dem Titel und im Innenteil wird großüber den Unternehmer Erwin Rautenberg berichtet, der sich gegen die CIA auflehnte. Maiwald besuchte den Ausgangsbahnhof der Deportation nach Riga in Bielefeld, die ehemalige Israelitische Gartenbauschule in Ahlem-Hannover, die Gedenkstätte Buchenwald und als "persönlicher Höhepunkt" Los Angeles, der neuen Heimat von Erwin Rautenberg. Das Buch kostet 15 Euro und ist in den Buchhandlungen Frommhold und Scheck in Bückeburg sowie bei Schmidt in Stadthagen erhältlich. Lesungen und Vorträge mit dem Autor sind möglich. Kontakt: 05722/25363. Foto: wa

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