BÜCKEBURG (sk). Gemeinsam mit dem heimischen SPD-Politiker Karsten Becker haben die Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann (Sprecherin für Wissenschaft und Kultur) und Ulf Prange (Sprecher für Kulturpolitik) die Schaumburger Landschaft besucht. In einem Gespräch gaben der Vorsitzende Dr. Klaus-Henning Lemme und der Geschäftsführer Sigmund Graf Adelmann einen Überblick über die Arbeiten und Projekte der vergangenen Jahre.
Becker bezeichnete die Tätigkeiten der Institution einleitend als eine Bereicherung für die kulturelle Arbeit in Niedersachsen. "Mit der Arbeit der Schaumburger Landschaft kann man in Hannover angeben", so Becker. Die Arbeit der Landschaft sei herausragend, da sie nicht nur in der Tradition verhaftet sei, sondern versuche, die Geschichte in die Gegenwart zu übersetzen. "Wir wollen schauen, was vor Ort schauen passiert und uns auch über die Strukturen der einzelnen Landschaft informieren", so Prange über die Absicht des Besuchs. "Wir haben allerdings auch ideale Voraussetzungen für unsere erfolgreiche Arbeit", so Graf Adelmann. In Schaumburg gäbe es eine hohe Identifikation, da die Region ländlich, aber trotzdem dicht besiedelt sei, ohne von einer dominierenden größeren Stadt geprägt zu sein. "Es herrscht eine große Nähe zu den Menschen und der Kultur, die wir fördern wollen." Darüber hinaus handele es sich bei der Landschaft um eine unabhängige Institution, die ihre Mittel eigenständig verwalte und weder einem Ministerium noch einem Kulturamt unterstellt sei. "Eine Besonderheit ist außerdem, dass wir nicht nur fördern, sondern auch eigene Projekte mit anderen Organisationen entwickeln." Hier hob Graf Adelmann das Projekt "Nach Neuem Trachten" hervor, bei dem sich Modedesign-Studierende der Hochschule Hannover mit der Schaumburger Tracht auseinandergesetzt hätten. "Wir wollten versuchen, die Tradition ein Stück weit in die Moderne zu bringen", so Graf Adelmann. Ein weiteres Großprojekt sei "Der Schaumburger Friede" im Jahre 2010 zur 900-Jahrfeier der Schaumburger Region gewesen. Hierbei reiste ein wiederauferstandener Fürst Ernst durch die Lande, präsentierte sich den heutigen Bürgern und ließ diese bei mehreren Gerichtstagen ihre Sorgen und Nöte vortragen. Mit 8000 aktiven Mitwirkenden und rund 25.000 Zuschauern eine Aktion, die die breite Bevölkerung erreicht habe. Als "Basisprojekt" bezeichnete Graf Adelmann den Tag des offenen Denkmals, an dem in wechselnden Teilregionen Denkmäler, Mühlen, und Bauernhäuser jedes Jahr ihre Besonderheiten zeigten. Besonders stolz ist die Landschaft darüber hinaus auf ihre zahlreichen eigenständigen Publikationen. Die Landeskunde "Schaumburger Land" erscheine seit zehn Jahren bereits in der dritten Auflage und werde allen Schulkindern zur Verfügung gestellt. Diese bezeichnete Becker als "sehr beeindruckend und gut lesbar" im Gegensatz zu anderen Schulbüchern, was Prange und Lesemann bestätigten. "Ihre Arbeit ist wirklich beeindruckend", stellte Lesemann fest. Die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur bezeichnete Dr. Klaus-Henning Lemme als ausgesprochen gut. "Wir werden als selbstständige Institution geachtet." Ganz im Gegensatz zur vorherigen Landesregierung von CDU und FDP. Da habe man den Eindruck gehabt, eher als nachgeordnete Behörde behandelt zu werden. Probleme gebe es allerdings bei der Beachtung von EU-Recht. Die Empfänger von kulturellen Förderungen müssten Verpflichtungserklärungen unterzeichnen, mit deren Formulierungen sogar Lemme als Jurist seine Schwierigkeiten habe. "Hier brauchen wir Hilfe." Die kulturellen Förderungen dürften nicht wettbewerbsverhindernd sein. Ebenfalls kritisierte Lemme die Einführung des Flächenfaktors bei der Verteilung von Landesfördermitteln. Durch dieses Verfahren entstünden Ungerechtigkeiten. Allerdings werde durch das Einwerben von eigenen Mitteln und Dank des Hauptsponsors Sparkasse Schaumburg vieles kompensiert, so Lemme.Foto: sk