1. Adieu, Kontonummer und Bankleitzahl

    Eine Ära geht zu Ende: Ab dem 1. Februar muss die IBAN-Nummer auch von Privatpersonen zwingend benutzt werden

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    LANDKREIS (sk). Nun ist es soweit: Ab dem 1. Februar 2016 haben die alte Kontonummer und die Bankleitzahl (BLZ) endgültig ausgedient. Dann darf im gesamten Euroraum und somit auch in Deutschland nur noch die IBAN, die internationale Bankkontonummer, benutzt werden. Diese wurde gemeinsam mit dem SEPA-Verfahren am 1. Februar 2014 eingeführt und sollte den bargeldlosen Zahlungsverkehr in Europa sowie in den angrenzenden Ländern einfacher und einheitlicher machen. In Ausnahmefällen durften Banken noch bis zum 1. August 2014 Zahlungsanweisungen nach dem alten Verfahren mit Kontonummer und BLZ für das In- und Ausland akzeptieren. Ab dann mussten die IBAN sowie die BIC, eine Art internationale BLZ, bei Auslandszahlungen und im Geschäftsverkehr verwendet werden. Privatkunden hatten noch ein bisschen länger Zeit, sich an die neue internationale Bankkontonummer zu gewöhnen: Wer wollte durfte noch bis zum 1. Februar 2016 seine alte Kontonummer und BLZ bei inländischen Zahlungen angeben. Diese Nummern haben die Banken für ihre Kunden entsprechend umgewandelt.

    Jörg Nitsche von der Sparkasse Schaumburg blickt dem endgültigen Abschied vom alten Zahlungssystem jedoch gelassen entgegen. "Wir sehen das sehr entspannt, da wir unsere Kunden seit der ersten Einführung gut darauf vorbereitet haben, auch im persönlichen Gespräch. Mit der Zeit gingen immer weniger Aufträge nach der alten Zahlungsmethode bei uns ein. Pro Monat betrifft das nur noch weniger als ein Prozent aller Überweisungen." Aufgebaut ist die IBAN wie folgt: Sie beginnt mit einer Länderkennung, für Deutschland sind das die Buchstaben DE. Danach folgt eine zweistellige individuelle Prüfnummer. Anschließend folgen die ursprüngliche BLZ sowie die alte Kontonummer. Für Deutschland ergibt sich so eine Kennzahl mit 22 Stellen. "Da BLZ und Kontonummer dem Kunden bekannt sind, gibt es nur zwei wirkliche Neuerungen: Das "DE" sowie die zweistellige Prüfziffer", sagt Nitsche. "Die gilt es sich zu merken." Bei Überweisungen soll besonders die individuelle Prüfziffer die Sicherheit erhöhen. Durch sie können Zahlendreher bei bargeldlosen Zahlungen besser vom System erkannt werden. "Es findet automatisch eine Prüfung statt und wenn die eingegebene IBAN fehlerhaft ist, das Konto also nicht existiert, dann geht das Geld gleich wieder an den Absender zurück", erklärt Nitsche den Vorteil. Fehlerhafte Zahlungen seinen damit fast unmöglich. Neben der geringeren Gefahr bei Zahlendrehern bietet das einheitliche Zahlungssystem noch einige weitere Vorteile. Beispielsweise können Bankkunden europaweit mit ihrer persönlichen Bankkarte bezahlen, da Geschäfte und Restaurants ihre Kartenlesegeräte umstellen mussten. Weiterhin sollen sich die Überweisungszeiten für Zahlungen deutlich verringern und Lastschriften können bis zu acht Wochen lang zurückgefordert werden. Doch trotz der Vorteile gehen die Meinungen unter den Schaumburger Bankkunden auseinander. Eine 57-jährige Bückeburger Bürgerin, die nicht genannt werden möchte, sagt: "Ich arbeite beruflich mit älteren Menschen zusammen und sehe, dass es sehr problematisch ist. Viele können nicht mehr so gut sehen und verschreiben sich oft. Da hat bestimmt keiner dran gedacht. Für mich ist dieses Verfahren ein Rückschritt." Marie Wagner aus Bückeburg dagegen hat keine Schwierigkeiten: "Ich benutze das jetzt seit einem halben Jahr und habe keine Probleme. Die Nummer habe ich mir einfach abgespeichert." Katrin Karsubke aus Obernkirchen ist der Meinung: "Ich finde das alle sehr unpraktisch und unnötig umständlich. Besonders für Ältere ist es eine Zumutung." Klaus Kramer aus Bückeburg findet: "Das alte Verfahren mit weniger Zahlen war meiner Meinung nach deutlich besser. Das neue System hat bestimmt seine Gründe, aber ich frage mich oft, was das alles soll." Auch eine 47-jährige Bückeburgerin sieht das IBAN-Verfahren kritisch: "Die jüngeren Menschen kommen bestimmt besser damit zurecht, aber ich finde diese lange Nummer überhaupt nicht gut." Ein 40-jähriger Bückeburger sieht es deutlich entspannter: "Ja, man muss sehr genau gucken, ob man die richtigen Zahlen eingibt. Aber das musste ich früher auch. Ich habe damit keine großen Probleme." Daniela Findeisen aus Bückeburg bemerkt hingegen: "Durch die Arbeit kenne ich es und komme damit zurecht. Aber die Nummer ist einfach viel zu lang. Nur leider haben wir ja keine andere Möglichkeit mehr." Und Sandra Kühnast aus Obernkirchen sagt: "Ich benutze die IBAN seit einem Jahr und habe keine Schwierigkeiten. Allerdings habe ich auch Banklehre gemacht, vielleicht fällt es mir deswegen leichter."Foto: sk

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