Bad Salzuflen/Kreis Lippe (dib). Eine Güterzuglokomotive zieht eine lange Reihe von Wagen durch die Landschaft, gleich nebenan drehen Hochseeschlepper und Motoryachten im Wasserbecken ihre Kreise, ein moderner Kampfpanzer wühlt sich durch losen Sand, am "Himmel" fliegen Hubschrauber und Drohnen und auf dem Kirmes-Gelände drehen sich Karussells und Riesenrad. Wenn im Januar in der Messehalle 20 an der B 239 nicht nur Kinderaugen glänzen, sondern auch bei Männern das Kind im Manne erwacht, dann finden in der Kurstadt die Lipper Modellbautage statt - in diesem Jahr bereits zum 9. Mal. Insgesamt 104 Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter mehr als 30 Vereine, demonstrierten auf einer Gesamtfläche von 12.500 Quadratmetern die gesamte Bandbreite des Modellbaus und zeigten, was derzeit im Schiffs-, Eisenbahn-, Flugzeug-, Auto- und Militärmodellbau alles möglich ist. "Wir hatten mehr Anfragen, als in der Halle Platz zur Verfügung steht", erklärte Projektleiter Volker Schütz. "Aber wir legen großen Wert darauf, dass trotzdem alle Bereiche des Modellbaus vertreten sind", obwohl nach seiner Meinung das Interesse an Modelleisenbahn-Vereinen sowie am Schiffs- und Plastikmodellbau eher rückläufig ist. An vielen Ständen und Schauanlagen wurde gefachsimpelt, und Modellbau-Neulinge holten sich bei den "alten Hasen" so manchen Rat. Vor allem Familien mit Kindern, aber auch sehr viele eingefleischte Modellbauer und Sammler aller Richtungen sind für Stunden in die faszinierende Welt des Modellbaus eingetaucht. Besonders interessant waren die Vorführungen von Vereinen und Clubs, die mit ihren Fahrmodellen aller Art die richtige "Würze" in die Halle gebracht haben. Die Lipper Modellbautage sind ein "Mekka" für viele Modellbauer, weil diese nicht mehr wissen, wo sie ihre Produkte beziehen können. Denn für den kreativen Modellbaubereich gibt es mittlerweile in der Region fast keine Fachgeschäfte mehr. Dafür werden Bastler und Sammler hier fündig, hier können sie sich informieren und das, was sie für ihr Hobby oder die Sammelvitrine benötigen, bei vielen gewerblichen Anbietern auch kaufen. Zu den Highlights der Ausstellung gehörten Schiffsmodelle der kleinen Kreuzer SMS "Fankfurt" und SMS "Wiesbaden" der ehemaligen deutschen kaiserlichen Marine im Maßstab 1:100 vom SMC Detmold und ein Modell des schweren Kreuzers "Prinz Eugen" der Deutschen Kriegsmarine im Maßstab 1:50 mit der beachtlichen Länge von 4,2 Metern, die sehr filigran gebaut waren und Modellbau in höchster Perfektion zeigten. Im Bereich Modelleisenbahnen gab es viele schön gestaltete Anlagen in verschiedenen Spurweiten zu bestaunen. An und auf Sandbergen schaufelten ferngesteuerte Minibagger Sand in bereitgestellte Lkw. Diese fuhren ihre Ladung, ebenfalls ferngesteuert, an provisorische Baustellen, um sie dort abzukippen. Und im großen Wasserbecken drehten Seenotrettungskreuzer und Motoryachten im Kleinformat ihre Runden. Überall, wo es Bewegung gab, drängten sich die begeisterten Zuschauer, um ja nichts zu verpassen. Aber auch die vielen ausgestellten Standmodelle von Flugzeugen, Schiffen und Autos fanden große Beachtung.
Während sich viele Modellbauvereine bereits seit Jahren bei den Modellbautagen präsentieren, waren die Mitglieder des Märklin-Insider-Stammtischs aus Schötmar erst zum zweiten Mal auf der Messe vertreten. Die über 30 Mitglieder unterstützen eine Jugendgruppe der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Almena, die eine Modelleisenbahnanlage baut, jede Woche mit wertvollen Ratschlägen.