1. "Fortsetzung des Aufschwunges zu erwarten"

    Neujahrsforum der Volksbank Hameln-Stadthagen / Scharfe Kritik an der Regulierung des Finanzwesens

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    STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Einen überwiegend zuversichtlichen Ausblick haben vier der fünf "Schaumburger Wirtschaftsweisen" beim Neujahrsforum der Volksbank Hameln-Stadthagen auf das Jahr 2016 gegeben. Rund 250 Zuschauer verfolgten die Veranstaltung im Stadthäger Ratskellersaal.

    Den Einstieg in den Abend gab der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Hameln-Stadthagen Michael Joop. Joop verwies auf die zahlreichen geopolitischen Konflikte, welche die wirtschaftliche Entwicklung weltweit belasten würden. In der deutschen Wirtschaft habe sich die Stimmung Ende 2015 allenfalls leicht eingetrübt, eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwunges sei auch in 2016 zu erwarten. Mit 1,8 Prozent sei ein Wachstum auf ganz ähnlichem Niveau wie in 2015 prognostiziert (1,7 Prozent). Wichtigster Motor für das Wachstum werde auch in 2016 der private Verbrauch sein. Der niedrige Ölpreis sei ursprünglich als kostensenkender Faktor für Unternehmen und Haushalte als konjunkturfördernd gewertet worden. Ein weiteres Fallen könnte jedoch zu einem gegenteiligen Effekt führen. Im Landkreis Schaumburg zeige sich immer wieder, dass konjunkturelle Entwicklungen in gewisser Weise gedämpft durchschlagen. Mit eher kleineren und weniger exportorientierten Unternehmen würden sich hier Veränderungen mit zeitlicher Verzögerung und geringerer Ausprägung auswirken. So profitiere die Region einerseits von Aufschwüngen nicht in vollem Umfang, werde andererseits von Abschwüngen auch nicht so hart getroffen. Weil politisch gewollt werde der Zins im Euroraum weiterhin niedrig bleiben, die Sparer würden die Zeche für diesen Kurs zahlen. Scharf kritisierte Michael Joop die Anstrengungen der Politik zur Regulierung des Finanzwesens. Durch die Regelungen würden vor allem die Geldhäuser am stärksten belastet, deren Geschäftsmodell sich in der Finanzkrise als am stabilsten erwiesen habe: Die Sparkassen und Volksbanken. Viele Schritte würden die Arbeit mit immensem bürokratischem Aufwand belasten, ohne tatsächlich eine Verbesserung des Verbraucherschutzes zu erreichen. Nach dem Vortrag von Michael Joop folgte die von Marc Fügmann, Chefredakteur der Schaumburger Nachrichten, moderierte Podiumsdiskussion der fünf "Schaumburger Wirtschaftsweisen" (nebenstehende Beiträge). Während Cornelia Kurth, Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit Stadthagen, Fritz Pape, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Günter Raabe, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Stadthagen, und Martin Wrede, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Stadthagen einen weitgehende optimistischen Ausblick auf das Jahr 2016 gaben, kam Dirk Hasse für den Bereich Landwirtschaft zu einer deutlich kritischeren Einschätzung. Als Vertreter des von einem Unfall genesenden Kreislandwirtes Cord Lattwesen schilderte Hasse den massiven Preisverfall von landwirtschaftlichen Produkten.Foto: bb

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