LAUENAU (al). Eine große Baggerschaufel soll vorsichtig in den Naturhaushalt entlang des Mühlenarms der Rodenberger Aue eingreifen. Die vom Flecken Lauenau seit geraumer Zeit geforderte Maßnahme könnte jetzt kurzfristig erfolgen – vorausgesetzt, die Witterung spielt mit.
Der zuständige Unterhaltungsverband West- und Südaue hat Pflegearbeiten in Auftrag gegeben. Sie betreffen Verlandungen, die durch Uferkantenabbrüche oder auch durch Pferdehufe entstanden sind. Direkt vor dem Abzweig, am so genannten Wasserkreuz, das auch von Spaziergängern auf dem Karl-Parisius-Weg eingesehen werden kann, müssen Altholz und andere Fremdkörper verschwinden. Verbandsingenieur Frank Faber will in diesem Bereich neben den bereits vorhandenen Steinkörben im Bachbett weitere Strömungslenker einbauen, damit Treibgut nicht mehr vor das Wehr und schon gar nicht in den weitaus trägeren Mühlenarm gelangen kann. Faber bewegt sich bei den vorgesehenen Arbeiten nach eigenen Angaben auf einem schmalen Grat. Einerseits kann er die Forderungen nach einem besseren Durchfluss des Wassers verstehen. Andererseits aber befindet sich im unteren Bereich der Mühlenaue, also jenseits des Wehrs der Winkelmühle, ein so wertvolles Biotop mit Fischlaichgründen, das unbedingte Rücksicht verlangt. "Wir dürfen nicht die Sohlstrukturen des Gewässers verändern", verlangt Faber, der großflächige Auskofferungen nach Art einer "Badewanne" vermeiden will. Dies mache keinen Sinn, wenn das Bachbett in seinem weiteren Lauf flacher ist. Ebenso will er nur behutsam Uferböschungen abtragen. Denn auch bei niedrigem Pegelstand muss Wasser fließen können. Statt einer Verbreiterung des Bachbetts bevorzugt er punktuelle Bepflanzungen von Erle und Esche. Deren natürlicher Schattenwurf sichert und schützt langfristig den Bachlauf. Unterdessen hat Faber auch die kürzlich im Lauenauer Rat geäußerte Kritik aufgenommen, der Verband tue zu wenig im Bereich Mühlenaue (SW berichtete). Zu kurze Frostperioden des letzten Winters hätten Maßnahmen verhindert: Stehe der Bagger im Nassen, würde der Natur zu viel Schaden zugefügt. Ein weiteres Problem sei der Eigentümerwechsel einer angrenzenden Immobilie gewesen: "Ich kann nicht einfach was machen, bevor ich den Anrainern das nicht erklärt habe." Einzige Ausnahme: Eine umgestürzte Pappel musste kurzfristig beseitigt werden, weil sie bereits das Wasser so sehr staute, dass es auf angrenzende Pferdekoppeln zu drücken drohte. Foto: al