1. Noch keine Entscheidung über das "Schutzziel"

    Ausschuss zögert bei Festlegung / Bekenntnis für kleine Wehren / Zweifel an Vergleichbarkeit von Feuerwehren

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die Arbeiten eines externen Unternehmens an einem Feuerwehr-Bedarfsplan für die Samtgemeinde Rodenberg verzögern sich. Der Feuerschutzausschuss wollte sich auf ein von der Politik zu beschließendes "Schutzziel" noch nicht einigen. Vor allem die SPD-Fraktion im Samtgemeinderat sah nach den Worten von Wolfgang Kölling weiteren Klärungsbedarf. Ralf Sassmann stimmte einer Vertagung zu. Die Diskussion verfolgten etliche Feuerwehrleute als Zuhörer.

    Mark Steinvoord von der in Hamburg ansässigen BBS-Gefahrenabwehrplanung erläuterte den Anwesenden die Bedeutung der angeforderten Dokumentation. Sie ermittelt eine Sollstärke auf der Grundlage vorhandener Standorte, der Ausrüstung und des zur Verfügung stehenden Personals, um ein bestimmtes Schutzziel einzuhalten. Darunter ist eine Hilfeleistung von 13 Kräften in zwei Löschfahrzeugen spätestens acht Minuten nach Alarmierung zu verstehen sowie von sechs weiteren "Funktionen" mit einem Fahrzeug nach 13 Minuten. Dieses Ziel wird von Berufsfeuerwehren in 95 Prozent aller Alarme eingehalten. 90 Prozent gelten aus Sicht des niedersächsischen Innenministeriums und auch nach Einschätzung der BBS für Freiwillige Feuerwehren als realistisch. Hundert Prozent, so Steinvoord, seien absolut nicht denkbar; bei 80 Prozent werde eine Wehr ihrer Aufgabe nicht gerecht. Dass sich die Politik die Entscheidung über eben dieses Schutzziel nicht zu leicht machen dürfe, verlangte Kölling: "Wir stehen dafür in der Verantwortung." Es gehe dabei auch um die Frage, wie viel den Wehren zugemutet werden könne und welche weiteren Investitionen erforderlich seien. Thorsten Lück (CDU) bat Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening um Zahlen über die bisherigen Einsatzzeiten. Dieser erklärte aufgrund einer Auswertung für das Jahr 2015, dass nachts vier Minuten nach Alarmierung, tagsüber nach fünf Minuten die ersten Kräfte ausrücken. Im Schnitt würde acht Minuten nach Alarm die erste Wehr am Schadensort eintreffen. Das aber hänge von den Entfernungen ab: Eine Unfallstelle auf der Autobahn könne auch erst nach zehn Minuten erreicht sein. Sassmann, der selbst Feuerwehrmann ist, bezweifelte eine Vergleichbarkeit von Freiwilliger und Berufswehr. Er sehe das Problem bei Tagesverfügbarkeit und der Anzahl von Atemschutzträgern. Köllings Bedenken, ein Bedarfsplan könnte kleine Wehren unter Druck setzen, teilte Steinvoord nicht: Jede Wehr und jedes aktive Mitglied seien wichtig – schon des Schutzziels wegen, sagte er unter spontanem Beifall der Anwesenden. Der Plan sehe auch keine Festlegung von Fahrzeugen oder Mindest-Qualifikationen von Mitgliedern vor. Kölling hat inzwischen die Fortsetzung der Debatte terminiert: Am Dienstag, 15. März, tritt der Ausschuss erneut zusammen. Die endgültige Entscheidung trifft der Samtgemeinderat. Foto: al

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