STADTHAGEN (gr). Im Februar startet die Poetry-Slam-Saison in der Alten Polizei Stadthagen in ihr drittes Jahr. Am 4. Februar können Zuschauer und -hörer wieder die Auftritte der Schreiber bestaunen. Der zweite Termin vor den Sommerferien ist am 7. April. Insgesamt sind 2016 fünf Slams geplant sowie zwei Workshops, wie Renate Junklewitz am vergangenen Mittwoch mitteilte. Die Termine liegen hauptsächlich in der zweiten Jahreshälfte, da das aktuelle Schuljahr sehr kurz ist. Es sei aber wichtig auf die Schulzeit Rücksicht zu nehmen, so Junklewitz, weil besonders Jugendliche immer wieder zur Teilnahme animiert werden können.
Eine Neuerung gibt es in diesem Jahr: Teilnehmer am WaeM-Slam können für die Deutsche Meisterschaft vorschlagen werden. Ein Zeichen dafür, dass der Stadthäger Slam mittlerweile in der Szene etabliert ist. Damit kann ein Auftritt in der Alten Polizei wie ein Qualifikationsturnier gesehen werden. Der WaeM-Slam glänzt mit gemütlicher Atmosphäre und einem generationenübergreifenden Konzept. Die direkte Bewertung nach dem Vortrag mag ungewöhnlich sein, wird aber gut angenommen. Den WaeM-Slam gibt es seit 2014. Slammer jeden Alters können hier selbstgeschriebene Texte vor Publikum präsentieren. Als Klaus Urban in der IGS Schaumburg in einer Projektwoche mitbekam, wie einige Jugendliche Texte selbst verfassten und vortrugen, war er vom Poetry Slam begeistert und fing selbst an Texte zu schreiben. Mittlerweile ist er bei Deutschen Meisterschaften dabei. Dabei ist Slam eher die Ausdrucksmöglichkeit von Schülern und Studenten, doch auch Senioren kann es in seinen Bann ziehen. In der Alten Polizei baute Urban den "WaeM-Slam - Worte aus erstem Mund" auf und etablierte ihn in der Szene. Der letzte Slam hatte im Dezember stattgefunden. Die Gewinnerin des Wilhelm-Busch-Slams, Nina Dopheide, ist im Februar auch wieder dabei. Das soll für neue Teilnehmer aber keinen Hinderungsgrund darstellen. Selbst die erfahrensten Slammer können einen schlechten Tag haben oder beim Publikum nicht so gut ankommen. Und das Publikum spielt eine wichtige Rolle beim WaeM-Slam: Es bewertet die Vorträge direkt nach der Vorstellung mit Punktekarten. Die Ergebnisse können ganz unterschiedlich ausfallen, Geschmäcker sind verschieden. Ohne Punkte geht in der Regel aber niemand nach Hause. Wirklich negative Reaktionen sind ohnehin selten. "Respect the poet", lautet die oberste Regel, "respektiere den Poeten”. Schon der Vortragsversuch verdient Würdigung, auch wenn er nicht so erfolgreich war. Wenn es mal nicht gut verlaufen ist auf der Bühne, kann man von erfahreneren Künstlern Tipps bekommen – gerade ein kleiner Slam wie in Stadthagen bietet die Möglichkeit dazu. Zudem braucht man keine Angst haben, als erster aufzutreten: Ein erfahrener Slammer tritt außerhalb der Wertung an und leitet den Abend ein. Die restliche Reihenfolge wird ausgelost. Beim WaeM-Slam nehmen pro Abend zehn Personen teil, ein Mix aus regionalen Teilnehmern und etablierten Slammern. Bewerbungen hierfür nimmt Klaus Urban unter klausurban@aol.de oder 0511/98435452 entgegen. Unterstützt wird das Projekt von der Volksbank Hameln-Stadthagen, der Buchhandlung Schmidt und der LAG Soziokultur mit Mitteln des Landes Niedersachsen. Diese sorgen dafür, dass es für die drei Bestplatzierten einen kleinen Preisgewinn gibt und andere Kosten abgedeckt werden. Niemand der Teilnehmer verdient großartig Geld mit seinen Slams, lediglich Poeten, die schon etwas populärer sind, haben manchmal Bücher oder CDs dabei, wo man ihre Gedichte nachlesen oder -hören kann. Foto: gr/tr