Bad Salzuflen (bc). Jeder hat wohl seinen eigenen "Nachklang auf Weihnachten". Doch das Konzert in der Stadtkirche Bad Salzuflen, das unter diesem Motto stand, hatte viel mehr. Neben Besinnlichkeit und Dankbarkeit Hoffnung und Freude auf eine gutes neues Jahr. Auf dem Programm standen Werke von Schubert, Brahms und Mozart.
Im März 1815 komponierte der gerade 18-jährige Franz Schubert die Messe G-Dur in weniger als einer Woche. Die Messe, die überwiegend homophon ausgerichtet und liedhaft gesetzt ist, zieht den Zuhörer sofort in seinen Bann. Denn da ist der Chor der Stadtkirche Bad Salzuflen unter Leitung seiner Kantorin Waltraud Huizing, der mit ausdrucksstarken wie berührenden Stimmen den Hörer auf eine Seelenreise mitnimmt. Die Damen und Herren singen ihren Part sicher und zeigen dabei ihre Ausdrucksmöglichkeiten vom zarten Pianissimo bis hin zum strahlenden Forte. Ein Chor, der begeistert. In der erweiterten Besetzung des Werkes mit Trompeten und Pauken konzertierte das Orchester "La Réjouissance" unter der Leitung von Gregor van den Boom vortrefflich. Es gilt hier kein Orchestermitglied hervorzuheben, wenn auch Gregor Schwarz an der Orgel einen besonders eindrucksvollen Part übernahm. Myriam Anna Dewald (Sopran), Florian Feth (Tenor) und Gottfried Meyer (Bass-Bariton) boten solistische Glanzleistungen. Der geistlichen Musik von Franz Schubert folgte das "Geistliche Wiegenlied" op. 91.2 von Johannes Brahms. Die Altistin Mechthild Kerscher verzauberte mit ihrer klaren Stimme. Eine andächtige Stimmung beim Betrachten des Bildes des Kindes in den Armen der Gottesmutter legte sich über die Kirchengemeinde. Es folgte Mozarts D-Dur Divertimento KV 136. Hier zeigte das Orchester einmal mehr seine Stärke. Sie spielten mit "Vergnügen" eine ganz besondere Form von Leichtigkeit und Nachgiebigkeit: dem gezielten dynamischen Abschwellenlassen der melodischen Phrasen gegen ihr Ende hin. Darin liegt etwas Beruhigendes, ein Aufgehobensein im natürlichen Fluss der Zeit. Ein Höhepunkt oratorischer Kompositionen über liturgische Texte ist die »Vesperae solennes de Confessore«. Hier konzertierten Orchester, Chor und Solisten noch einmal fulminant gemeinsam. Mozart lässt den Chor und die Solisten mit Orchesterbegleitung wechselweise einsetzen und erzielt mit genauen Forte- und Pianobezeichnungen ein bewegtes, dynamisch spannungsvolles Klangbild von dichter, textausdeutender Ausdruckstiefe. Vielleicht liegt darin auch das besondere Glück, das viele Menschen in Mozarts Musik suchen, dass sich das Erleben unserer eigenen Vergänglichkeit durch diese Musik in Behagen umwandelt. Ein wunderbares und bestens besuchtes Konzert fand so einen großartigen Ausklang.
