1. Vom Ex-Stasi-Gefängnis bis zum DDR-Alltag

    Nenndorfer Schüler erarbeiten mit Gästen aus Warschau Historie aus zwei Perspektiven

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    Der Besuch in Warschau hatte trennende Aspekte der Geschichte in den Vordergrund gestellt. In Deutschland sollten die Schüler eine ähnliche historische Erfahrung aus zwei Perspektiven erarbeiten. Diese führte sie in die ehemalige DDR, mit dem Ziel, die Lebensumstände in einer Diktatur zu erfahren und zu reflektieren. Zunächst ging es mit den Gästen für drei Tage nach Berlin. Neben einer obligatorischen Sightseeing-Tour und dem Besuch der Mauergedenkstätte habe vor allem das ehemalige Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen Eindruck hinterlassen, reflektierte Tomhave. Da in der Regel ehemalige Häftlinge die Führungen leiten, erlebten die Besucher auch immer eine sehr persönliche Ebene. Unter anderem erfuhren die Schüler von den psychologischen Methoden in der Haft und während der Verhöre, um vorgeblich staatsfeindliche Umtriebe aufzudecken. Einen Gegenpunkt setzte der "Alltag in der DDR" in der Kulturbrauerei. Die Ausstellung habe der Reisegruppe verdeutlicht, "dass die DDR auch ein Ort zum Leben war", betonte der Pädagoge. Ein Ort, der aus heutiger Sicht zwar unmodern und in Freiheiten einschränkend wirke, aber auch durchaus solidarische Gefühle angesprochen habe. Die Teilnehmer waren immer wieder aufgefordert, sich in gemischten Gruppen produktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Zum Beispiel spielten sie Dialoge durch, die nach der Maueröffnung in Berlin stattgefunden haben könnten. Zurück in der Kurstadt beschäftigten sie sich noch vertiefend mit dem Aufwachsen in der DDR. Sie recherchierten und entwickelten Fragen. Zwei Zeitzeugen, beide Lehrer am GBN, standen ihnen Rede und Antwort. Das Gespräch, so wertete Tomhave, ließ eine differenzierte Sicht auf das Leben in einer Diktatur zu. Die Erfahrungen der polnischen Schüler, deren Eltern auch in einem sozialistischen Staat gelebt haben, ergänzten die Auswertung. Fazit: Die Jungen und Mädchen haben den Auftrag, heute selbstverständliche Rechte zu schützen, aus den Erfahrungen anderer Nationen zu lernen und die Demokratie in Europa zu stärken, theoretisch wie praktisch verstanden. Dazu trug auch das harmonische Miteinander bei, angereichert durch viele gemeinsame Aktionen wie Bowling oder ein Abendessen. Foto: privat

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