Vom brillanten Geigenspiel bis zum mitreißenden Strauss-Potpourri

BAD NENNDORF (jl). Ganz klassisch hat das Pannonia Orchester das neue Jahr an seinem ersten Abend begrüßt. Unter dem Motto "Neujahrsklänge" erweckten die zehn Musiker unter Leitung von György Kovacs in der Wandelhalle die legendäre Strauss-Familie klangvoll zum Leben. Mitreißende Melodien machten gleich zu Beginn mit der kurzen, aber fröhlichen Polka von Eduard Strauß– der einzige der Strauss-Dynastie, der seinen Namen anders schrieb – buchstäblich "Bahn frei" für 2016. Obgleich zahlreiche Besucher der Konzerteinladung gefolgt waren, blieb der große Saal der Wandelhalle dennoch unerwartet lückenhaft. Am Können der Musiker lag es jedenfalls nicht. Jeder einzelne überzeugte mit einer virtuosen wie leidenschaftlichen Darbietung. Der Überraschungsauftritt von Viktor Oláh sorgte gar für Jubelrufe und tosenden Applaus. Der 60-Jährige, der zur Kaffeehausmusik im Schlösschen aufspielt, brillierte meisterhaft an der Geige, als er zum feurigen Säbeltanz von Aram Chatschaturjan bat. Zu Gehör brachte das Pannonia Ensemble darüber hinaus etwa den bekanntesten Johann-Strauss-Walzer "An der schönen blauen Donau" und seine Ouvertüre "Wiener Blut", bei der das Auditorium bereits zur Ankündigung vorfreudig applaudierte. Zum Repertoire gehörten neben launigen Polkastücken und einem Potpourri aus der Operette "Zigeunerbaron" (1885) aber auch der "Radetzky-Marsch", das wohl bis heute bekanntestes Werk von Johann Strauss Vater, und die beschwingte Pizzicato-Polka. Bei dieser gemeinsamen Komposition der Brüder Josef und Johann Strauss zupfen die Geiger ihre Instrumente – ein Klangerlebnis, das die Zuschauer mit euphorischem Beifall honorierten. Das einzige "nichtstraussische" Werk des Abends stammte von Franz von Suppé: "Ein Morgen, ein Mittag und ein Abend in Wien". Kurz um: Es war ein Neujahrskonzert, das ein volles Haus mehr als verdient hätte. Foto: jl