1. Ilsemann räumt mit Pass-Gerücht und Pfandflaschen-Märchen auf

    MdL Otto Deppmeyer informiert sich über Flüchtlinge in Rintelner Notunterkunft

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    RINTELN (ste). Wie sieht es in der Rintelner Notunterkunft für Flüchtlinge (NUK) aus, welche Potenziale bieten Flüchtlinge für unsere Gesellschaft und wie ist das bürokratische Prozedere, bis die Menschen registriert und dezentral untergebracht sind? Fragen, mit denen sich MdL Otto Deppmeyer (CDU) aus Hannover auf den Weg nach Rinteln machte. Begleitet wurde er unter anderem von der stellvertretenden CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Andrea Gahr, Dr. Joachim von Meien und Heinz-Jürgen Requardt, die sich gemeinsam mit Deppmeyer aus erster Hand vom Leiter der NUK in Rinteln, Eckhard Ilsemann, informieren ließen. Ilsemann machte deutlich, dass die vom DRK betriebene Rintelner Einrichtung eine offene und transparente Notunterkunft für Flüchtlinge sei und sich daher auch sehr ehrlich den Fragen stelle. Und das tat Ilsemann dann auch, denn einen "Maulkorberlass" wie in anderen Unterkünften lasse man sich in Rinteln nicht auferlegen. Das habe Rinteln auch gar nicht nötig: "Es läuft rund." Das habe auch die letzte Bürgerversammlung gezeigt, auf der es seitens der Anwohner keine Probleme mit der NUK gab: "Viele nehmen uns nur wahr, weil bei uns abends Licht brennt", so Ilsemann, der in der Anzahl von Flüchtlingen eine gesellschaftliche Aufgabe sah, die es zu bewältigen gelte. Wie gut das offensichtlich in Rinteln gelingt, zeigt, dass nach der anfänglich chaotischen Phase mittlerweile eine Struktur in die Aufnahme von Flüchtlingen Einzug gehalten hat. Die Registrierung läuft durch die LABNi als eigene Behörde auf dem Gelände reibungslos und auch die interne Erfassung mittels Hausausweis und computergestützter Ausgabe von Kleidung und Hygieneartikeln läuft. Zugute kommt der Unterkunft, dass es eine durchaus gute Zusammensetzung der Flüchtlinge gibt: "30 Prozent sind Akademiker, 20 Prozent Handwerker, der Rest Familienmitglieder oder ungelernte Menschen", so Ilsemann. Wie gut beispielsweise die Ärzte bereits nach wenigen Wochen integriert sind, zeigte Ilsemann daran auf, dass sie bei der Untersuchung der Flüchtlinge im Krankenhaus schon eingesetzt wurden. Ilsemann räumte auch mit vielen Vorurteilen und Gerüchten auf. Fast alle Flüchtlinge hätten Pässe ("die werden nicht bei uns im Klo runtergespült und verstopfen die Rohre") und auch das Märchen von Kindern, die ausgegebene PET-Flaschen wegkippen und sich dann den Pfand holen, stimmt nicht: "Wir haben gar keine PET-Pfandflaschen." Was allerdings stimmt: "Wir haben drei Bildungsträger in unserer Einrichtung und vier Head-Hunter, die bereits ein Profiling für ihre Betriebe gemacht haben." Soll heißen: Schon in Rinteln findet eine Bestenauslese unter den Flüchtlingen statt, um mitgebrachte Potentiale sinnvoll zu nutzen: "Wir wären auch schön blöd, wenn wir das nicht machen würden", so Ilsemann, der auch die Frage beantwortete, ob der Merkel-Satz "Wir schaffen das" so stehen bleiben könne: "Natürlich schaffen wir das, wir denken nach vorne."

    Was allerdings bei 45 Euro pro Flüchtling und Tag an Kosten nicht immer einfach ist. So kostet der Sicherheitsdienst bereits 25 Euro pro Flüchtling und Tag; und das nicht, weil die Gefahren aus der Unterkunft so groß sind, sondern weil niemand die Gefahren "vor dem Zaun" einschätzen könne: "Der Zaun ist extra außerhalb der Wurfweite von Molotowcockgtails angebracht." Geld, was an ander Stelle fehlt, unter anderem für die Sozialarbeit, die in der NUK Rinteln immerhin mit 1.000 Wochenstunden geleistet wird. Foto: ste

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