1. "Nicht nur wählen, sondern sich auch wählen lassen"

    Jörn Wedemeier über Finanzen und die kommende Wahl

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    SACHSENHAGEN (gi). Was war dieses Jahr prägend für die Samtgemeinde Sachsenhagen, welche finanziellen Lasten mussten gestemmt werden? Wie sieht es auf der Einnahmen- und Ausgabenseite im kommenden Jahr aus? Auf diese und weitere Fragen hat der Samtgemeindebürgermeister aus Sachsenhagen, Jörn Wedemeier, dem Schaumburger Wochenblatt in einem Interview geantwortet. Schaumburger Wochenblatt: Was hat der Samtgemeinde im zu Ende gehenden Jahr am meisten Geld gekostet? Jörn Wedemeier: Im Wesentlichen haben wir Geld aufbringen müssen für die Kinderbetreuung von den Krippen bis zum Hort in den Grundschulen Hagenburg und Sachsenhagen. Der ganztägige Betreuungsbedarf für die Kinder steigt stetig an. Für das Jahr 2016 werden wir weiteres Geld investieren müssen für die Krippen im Bereich Auhagen-Sachsenhagen und den Umbau beider Schulstandorte zu Ganztagsschulen. SW: Können Sie das finanziell bewältigen, wie entwickeln sich die Finanzen? Wedemeier: Wir haben in 2014 bereits ein Defizit von 185.000 Euro zu verzeichnen gehabt, im Jahr 2015 werden weitere 200.000 Euro dazu kommen. Für das kommende Jahr rechnen wir nach dem vom Rat der Samtgemeinde beschlossenen Haushalt mit weiteren 360.000 Euro. SW: Ist die Samtgemeinde spätestens Ende 2016 pleite? Wedemeier: Dank der soliden Haushaltswirtschaft vor 2014 konnten wir Rücklagen von rund einer Million Euro aufbauen. Diese werden spätestens Ende 2017 aufgebraucht sein, wenn sich weiterhin keine Mehrheit im Rat für die notwendige Anpassung der Samtgemeindeumlage findet. Der laufende Betrieb der Kinderbetreuung bis zum 10. Lebensjahr bis in die Nachmittagsstunden belastet unsere Haushalte in der Samtgemeinde mit 1,4 Millionen Euro jährlich. Vor wenigen Jahren war für diese Position das Defizit halb so hoch. Von selbst kommt das zusätzliche Geld nicht in unseren Gemeinden an. Dafür müssen verantwortungsvolle Beschlüsse her! SW: Was tun Sie eigentlich, um mehr Menschen in der Samtgemeinde zum ständigen Wohnen zu bewegen? Wedemeier: Die gute Infrastruktur in der Samtgemeinde trägt da ihre Früchte. Die Einwohnerzahl lag Ende 2013 bei 9316, Ende 2014 bei 9302 Menschen. In Hagenburg, der größten Mitgliedsgemeinde, verkaufen sich die Grundstücke ohne jegliche Werbung. Das macht eindeutig der Standortvorteil. In unseren anderen Gemeinden Auhagen, Sachsenhagen und Wölpinghausen ist die Einwohnerzahl weitestgehend stabil geblieben. Dort gibt es auch attraktive Grundstücke zu einem geringen Preisniveau. Es sind auch dort in letzter Zeit einige Bauplätze verkauft worden. SW: Schildern Sie die Situation der Unterbringung von Flüchtlingen. Wedemeier: Kreisweit wird eine dezentrale Unterbringung angestrebt und auch umgesetzt. SW: Im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen, mit welcher Wahlbeteiligung rechnen Sie? Wedemeier: Wer an den Entscheidungen in der Samtgemeinde interessiert ist, der sollte sich an der Kommunalwahl auf jeden Fall beteiligen. Ich hoffe, dass die Wahlbeteiligung bei der Wahl des Samtgemeinderates im Jahr 2011 von 58 Prozent deutlich übertroffen wird. Es sollte aber neben dem aktiven Wahlrecht auch jeder überlegen, sich selbst als Ratsmitglied zur Wahl aufstellen zu lassen. In unserer Samtgemeinde sind in den politischen Gremien neue Gesichter bei allen Parteien gerne gesehen. Foto: gi

    Wir gehen davon aus, bis Mitte Februar 150 Flüchtlinge in der Samtgemeinde unterbringen zu können in Wohnungen. Der größte Teil davon wird durch die samtgemeindeeigene Entwicklungsgesellschaft bereit gestellt. Erfreulich viele Freiwillige sind bereit, sich der Aufgabe der Integration zu stellen und hier mit zu arbeiten. Die Integration der Menschen wird gegenüber der Unterbringung die weitaus größere Herausforderung in 2016 werden.

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