1. "Wir stehen in Bad Eilsen ziemlich gut da"

    Bürgermeister zu den Themen des Jahres: Palais im Park, Städtebauförderung und Investitionen in Betreuung und Bildung

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    BAD EILSEN (sk).Der Rückblick auf das Jahr 2015 fällt für Bernd Schönemann, Bürgermeister der Samtgemeinde Bad Eilsen, ausgesprochen positiv aus. Das Hauptthema des Jahres, welches die Gemeinde am meisten beschäftigt hat: Das Ende der Baumaßnahmen und die große Eröffnung des Veranstaltungszentrums "Palais im Park". Nach 14 Monaten Bauzeit und rund 5,3 Millionen Investitionen fand am 5. September die große Eröffnungsgala in den frisch hergerichteten Räumlichkeiten statt. Mehr als 300 Gäste bestaunten bei Drei-Gänge-Menü und musikalischer Unterhaltung das Julianen-Theater (ehemaliges Kurtheater) und den Georg-Wilhelm-Saal (ehemaliger Kursaal). Dank des Städtebauförderungsprogramms "Kleine Städte und Gemeinden –überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke" betrug der Eigenanteil der Samtgemeinde an den Baukosten nur knapp 1,8 Millionen Euro. Zwei Drittel der Kosten (rund 3,5 Millionen Euro) wurden durch das Land Niedersachsen und den Bund getragen. Eine Alternative zu den umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen hätte denkbar traurig ausgesehen. Das Gebäude aus dem Jahre 1926, damals im Eigentum der Deutschen Rentenversicherung, hätte nur noch wenige Monate bis zur endgültigen Schließung Anfang 2014 genutzt werden können. "Dann wäre uns nur übrig geblieben zuzusehen, wie das Gebäude allmählich verfällt", resümiert Schönemann. "Der Kauf für einen symbolischen Euro und die Renovierung waren alternativlos." Bei so einem Projekt ist der Rückhalt aus der Samtgemeinde besonders wichtig: "Es war toll, dass alle Kommunen und Mitgliedsgemeinden an einem Strang gezogen haben. Das Palais im Park ist ein Riesengewinn für Bad Eilsen und die Region." Der Start hätte auch besser nicht laufen können. Das Veranstaltungszentrum wird seit Eröffnung rege für kulturelle, regionale und private Veranstaltungen genutzt.

    Das Städtebauförderungsprogramm "Kleine Städte und Gemeinden –überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke" hat in 2015 allerdings auch in anderen Bereichen der Samtgemeinde für Veränderungen gesorgt. So wurden die Bebauungs- und Flächennutzungspläne für das Noggerath-Gelände in der Gemeinde Ahnsen geändert und sind nun zusätzlich als Wohnbaufläche ausgewiesen. Mit Blick auf das vor den Toren der Samtgemeinde entstehende Gesamtklinikum Schaumburg und einer sicherlich steigenden Nachfrage nach Wohnraum, sieht Schönemann diese Entwicklung als guten Schritt für die Zukunft der Kommune. Auch darüber hinaus kann die Samtgemeinde auf zahlreiche Beschlüsse und Projekt zurückblicken. Beispielsweise ist seit einigen Wochen die Neugestaltung der Bad Eilsener Friedhofskapelle abgeschlossen. Der Eingang ist jetzt barrierefrei und dank neuer Strahler am Gebäude gut ausgeleuchtet. Weiterhin wurde die Innenbeleuchtung durch die Anbringung von Leuchtbändern im Fußbereich erweitert. Im Laufe des Jahres zeichnete die Samtgemeinde Bad Eilsen weiterhin Anteile an der SiGa eG. Diese wurde für den weiteren Erhalt von einem Verein in eine Genossenschaft. Insgesamt wurde hier 22 Anteile erworben, wovon vier auf die Samtgemeinde und 18 auf die einzelnen Mitgliedsgemeinden entfallen. Außerdem wurden die Zuschüsse für die Tafel des Deutschen Roten Kreuzes und für den Tierschutzverein Bückeburg/Rinteln e.V. angehoben. Für die Tafel werden nun rund 2.000 Euro jährlich gezahlt, was 30 Cent pro Einwohner der Gemeinde entspricht. Der Tierschutzverein erhält eine jährliche Pauschale von 5.350 Euro (80 Cent pro Einwohner). "Das sind beides gute Einrichtungen, deren Erhalt und Unterstützung sehr wichtig sind", findet Schönemann. Sichtlich erleichtert zeigte sich das Samtgemeindeoberhaupt über die Entwicklungen bei der Feuerwehr Ahnsen. Einige Zeit sah es für das Weiterbestehen der Wehr nicht gut aus. Seit Jahren herrscht enormer Personalmangel. Doch die aktiven Kameraden sprachen sich Anfang 2015 gegen eine Auflösung aus und wollen für den Erhalt ihrer kleinen Wehr kämpfen. Dank dieses Entschlusses konnte in diesem Jahr der 80. Geburtstag gefeiert werden, woran einige zu Beginn des Jahres nicht mehr geglaubt hatten. Zur weiteren Unterstützung wurde den Ahnser Kameraden ein Raum im Dorfgemeinschaftshaus zugesprochen und bis 2017 sollen die Kameraden ein neues Löschfahrzeug erhalten. Ortsbrandmeister Werner Kording musste zum allgemeinen Bedauern leider nach 24 Jahren Dienstzeit sein Amt aus Altersgründen abgeben. Gleichzeitig mit der Entlassung wurde er jedoch zum Ehrenortsbrandmeister "befördert". Der neue Ortsbrandmeister in Ahnsen heißt ab 1. November Ole Grimmig. "Glücklicherweise bleibt die Feuerwehr Ahnsen weiter erhalten", so Schönemann. "Es konnte sogar ein neuer Jugendleiter gefunden werden. Jetzt fehlen nur noch mehr Mitgliedern." Auch was die Unterbringung der Flüchtlinge in der Gemeinde angeht, zeigte Schönemann sich zufrieden. Derzeit leben knapp 90 Menschen in der Samtgemeinde. Sie sind im Haus Berlin sowie in verschiedenen Wohnungen und Häusern dezentral untergebracht. "Wir sind sehr dankbar für die große Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer und dass die Bürger so hilfsbereit sind und Wohnraum zur Verfügung stellen. Das ist nicht selbstverständlich." Mit einer Einwohnerzahl von rund 6.700 liegt die Samtgemeinde was die Aufnahmezahlen von Flüchtlingen angeht bei 1,3 Prozent. "Damit steht Bad Eilsen im Landkreisvergleich an vierter Stelle, nach den großen Städten Stadthagen, Bückeburg und Rinteln. Weitere gute Zahlen kann Bernd Schönemann bei der Bevölkerungsentwicklung präsentieren. Im Vergleich zum Frühjahr 2014 stieg die Geburtenrate zum Frühjahr 2015 von 46 auf 66 Geburten. Das ist eine Steigerung um rund 40 Prozent. Eine Entwicklung, die von der Kommune begrüßt wird. Neue Bürger bedeuten aber auch größere Investitionen in Betreuung und Bildung. Zu Beginn des neuen Schuljahres nach den Sommerferien startete an der Grundschule Heeßen eine Übermittagsbetreuung inklusive Mittagessen für die Schulkinder. Weiterhin investierte die Samtgemeinde in Brandschutzmaßnahmen, die naturnahe Gestaltung der Spielplatzanlagen und die Anschaffung von zwei Whiteboards für die digitale Unterrichtsgestaltung. "Die Lehrerschaft ist begeistert", weiß Bernd Schönemann zu berichten. "Daher haben wir für 2016 ins Auge gefasst, weitere sechs Whiteboards anzuschaffen." Mit Kosten von insgesamt rund 7.000 Euro keine kleine Investition. Aber das gibt die Samtgemeinde gerne für ihren Nachwuchs aus. "Wenn man sagt, man will die Bildung fördern, dann kostet das eben Geld." Vom Schulausschuss werden die geplanten Neuanschaffungen befürwortet. Weitere Pläne für das kommende Jahr 2016 betreffen den Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten. Hier fanden bereits Gespräche mit der Schulleitung sowie dem Kulturministerium statt. "Wir haben definitiv zu wenig Plätze im Angebot", so Schönemann. Daher soll in den Räumlichkeiten der Grundschule Heeßen eine neue Hortgruppe der KiTA Emmaus für 20 Kinder eingerichtet werden. Durch diese Maßnahme werden in der KiTA weitere Plätze für Kindergartenkinder geschaffen und gewährleistet, dass Kinder der Krippenbetreuung im Anschluss einen Kindergartenplatz erhalten. Die in 2015 eingeführte Übermittagsbetreuung werden bei Einführung der neuen Hortgruppe in diese integriert, so Schönemann. "Wir müssen dem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung in unserer Gemeinde schließlich gerecht werden." Denn: "Angebot schafft Nachfrage." In 2016 plant die Kommune Baumaßnahmen, die den Feuerwehren Bad Eilsen und Buchholz zugute kommen sollen. In Bad Eilsen wird eine neue Garage für die Fahrzeuge gebaut. Buchholz soll ebenfalls einen Neu- oder zumindest einen Anbau für die Gerätschaften bekommen. Hier müsse in die Gebäude investiert werden, findet Schönemann, da der Platz sehr eng sei. "Außerdem müssen wir uns Gedanken über die Zukunft des Jugendzentrums machen." Dieses wird seit einiger Zeit kaum noch genutzt. Glücklicherweise, so der Samtgemeindebürgermeister, gäbe es ausgesprochen gute Angebote von anderen Trägern und Vereinen. Die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bad Eilsen beispielsweise bietet Kindern und Jugendlichen mit dem Teamer Turm Treff zahlreiche Möglichkeiten für Ferienangebote, Theaterprojekte und Ausflüge. Weiterhin bietet das durch Eltern organisierte Jugendforum in Buchholz sowie die Dorfjugend Heeßen etliche Freizeitangebote. "Man wird sich Gedanken machen müssen, ob das Jugendzentrum weiter bestehen bleibt oder geschlossen werden muss." Alles in allem stimme der Blick in die jüngste Vergangenheit und die Zukunft in 2016 aber positiv. "So wie es läuft, können wir ganz zufrieden sein."Text/Foto: sk

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