APELERN (al). Mehr als eine Million Euro will Apelern im kommenden Jahr investieren. 215.000 Euro werden davon aus Mitteln der Dorferneuerung erwartet. Für rund 190.000 Euro ist ein Darlehen mit einem Zinssatz von unter einem halben Prozent vorgesehen. Den Rest finanziert die Gemeinde aus der eigenen freien Spitze sowie mit rund 550.000 Euro aus den angesammelten Rücklagen.
Eine "Riesensumme" kommentierte Börries von Hammerstein (CDU) das Vorhaben und verwies auf das laufende Jahr, in dem "nur ein gutes Drittel" (355.000 Euro) für investive Maßnahmen zur Verfügung gestanden hätten. Andreas Kölle (SPD) erklärte, dass der Rat bislang nicht an eine Steuererhöhung denke. "Aber irgendwann müssen wir uns diese Frage stellen", kündigte er eine mögliche Anhebung von Grund- und Gewerbesteuer an. Kölle erläuterte die in 2015 in den Ortsteilen erledigten Vorhaben und begründete zugleich eingetretene Verzögerungen. Hammerstein sah im Logistikpark an der Autobahn und den hohen Rücklagen Gründe für die gute finanzielle Situation der Gemeinde, damit auch das Dorferneuerungsprogramm nutzen zu können: "Andere Orte, denen das Geld fehlt, können das nicht." Samtgemeindebürgermeister und Kämmerer Georg Hudalla begrüßte den "Mut für Investitionen" und besonders die Bereitschaft der Gemeinde, 60.000 Euro für eine verbesserte Breitbandversorgung der Orte Lyhren, Soldorf, Groß Hegesdorf und Kleinhegesdorf bereitzustellen: "Auch damit halten wir die Lebensqualität hoch." Gemeindedirektor Sven Janisch ergänzte die erläuterten Zahlen mit dem Hinweis, dass im laufenden Jahr durch Sondertilgung die kommunale Verschuldung um 90.000 Euro gesenkt worden sei. Aktuell liege die Pro-Kopf-Verschuldung bei 92,11 Euro je Einwohner. Im einstimmig beschlossenen Haushalt entfallen auf Reinsdorf 280.000 Euro für den Umbau der Ortsdurchfahrt, 35.000 Euro die Sanierung von Gehwegen und 100.000 Euro für die der Bückebergstraße. In Apelern wird die Lyhrener Straße für 130.000 Euro, die Treppenanlage im Münchhausen-Park für 18.000 Euro und der Brunnen am Marktplatz für 30.000 Euro erneuert. Kleinere Beträge dienen dem Bau einer behindertengerechten Toilette im Haus der Großtagespflege an der Kirche sowie zusätzlichen Parkplätzen in Höhe des Friedhofs. 160.000 Euro sind für den Kauf einer Immobilie in der Hauptstraße zunächst veranschlagt, auf deren Grundstück die Gemeinde ein innerörtliches kleines Zentrum mit Arztpraxis, einem "Nahversorger" und Wohnungen errichten möchte. Die LED-Umstellung in Reinsdorf (75 Leuchten) und Restbereiche Apelerns kostet insgesamt 188.000 Euro und wird durch das genannte Darlehen gedeckt. Das Einvernehmen im Rat, deren Fraktionen sich gegenseitig und mit der Verwaltung eine gute Zusammenarbeit bescheinigten, wird offenbar in Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen. Gleich zwei der zahlreich anwesenden Zuhörer bemängelten, dass seit der letzten Ratssitzung genau ein Jahr verstrichen sei und "Beschlüsse wohl hinter verschlossenen Türen getroffen" würden. Ein Anlieger des Riesbachs schimpfte erneut über unzureichenden Hochwasserschutz, erntete indes Widerspruch aus dem Rat: Die eingeleiteten Maßnahmen hätten sich bewährt. Ein aktueller Treibgutanfall, der kürzlich für Probleme sorgte, sei inzwischen beseitigt. Janisch erinnerte an frühere Berechnungen, einen kompletten Hochwasserschutz für Apelern nur für mehr als 500.000 Euro realisieren zu können: "Diese Summe wäre unvertretbar gewesen." Foto: al