1. Die Anwohner sind fraglos zufrieden

    Notunterkunft in der Prince-Rupert-School hat sich bislang bewährt / Kinderschutzbund sucht Familienpaten

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    RINTELN (ste). Die Stuhlreihen in der Aula der Finanzakademie blieben dünn besetzt, die Fragen der Anwohner tendierten gegen Null. Die Notunterkunft in der Prince-Rupert-School, betrieben vom DRK Kreisverband Schaumburg, hat sich offensichtlich etabliert und funktioniert weitgehend reibungslos. Bürgermeister Thomas Priemer informierte bei der Bürgerversammlung über die Bestrebungen Rintelns, die Flüchtlinge in das gesellschaftliche Leben der Stadt zu integrieren. Dazu werde eine Integrationsbeauftragte eingestellt und zwei sogenannte "Bufdis" (Bundesfreiwilligendienst). Auf die bei der ersten Bürgerversammlung von den Anwohnern genannten Bedürfnisse habe die Stadt bereits reagiert und eine Hotline eingerichtet, der Sicherheitsdienst sei rund um die Uhr präsent und das Licht brenne die Nacht über wieder. Händeringend sei die Stadt auf der Suche nach Wohnungen für die Rinteln zugewiesenen Flüchtlinge, denn eine Ghettoisierung wolle man auf alle Fälle vermeiden: "Wir sind gut vorbereitet auf den Integrationsprozess und Rinteln zeigt sich als eine tolerante und offene Stadt", freute sich Priemer.

    Dr. Alexander Götz, im Innenministerium zuständig für Flüchtlinige, sah zwar die erste akute Phase mit der Priorität "Vermeidung von Obdachlosigkeit" bewältigt, mit einem Abflauen des Zustroms von Menschen sei vorerst aber nicht zu rechnen. Bis Jahresende, so seine Prognose, seien die Flüchtlinge in Niedersachsen aber registriert und auch bei der Bearbeitung von Asylanträgen werde auf‘s Gas gedrückt: "Drei Monate Bearbeitungszeit werden angepeilt!" Die Prince-Rupert-School in Rinteln, so versicherte Dr. Götz, werde auch weiterhin nur als Notunterkunft und nicht als Erstaufnahmeeinrichtung wie in Bramsche betrieben. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Denn Erstaufnahmeeinrichtungen sind auf Dauer ausgerichtet, Notunterkünfte (NUK) nur vorübergehend. Wie lange vorübergehend allerdings dauert, das wusste auch Dr. Götz nicht. Der Landkreis Schaumburg jedenfalls bekommt die Rintelner NUK-Flüchtlinge angerechnet. Rund 2.300 sind es derzeit in Schaumburg, weitere 1.700 könnten in den nächsten vier Monaten dazukommen, so Landrat Jörg Farr. Auch er appellierte an potentielle Vermieter, sich mit dem Landkreis in Verbindung zu setzen: "Wir brauchen weiteren Wohnraum!" Und Farr hatte auch Zahlen davon, wer eigentlich in den Landkreis kommt: "Das sind mehr als 40 Prozent Minderjährige!" Und hier sei es besonders wichtig, für Sprachkompetenz und Bildung zu sorgen: "Unsere Schaumburger Schulen engagieren sich dabei vorbildlich!" Schaumburgs DRK Präsident Bernd Koller freute sich, dass nach einer ersten chaotischen Phase jetzt alles läuft: "Zwar nicht immer alles glatt, aber die Probleme sind gering", so Koller, dessen Team zurzeit 406 Flüchtlinge in der Prince-Rupert-School betreut: "Über ein Aufstocken auf 780 wird gerade beraten!" Auch dem DRK drückt allerdings der Schuh: "Es fehlt uns noch an Mitarbeitern!" Echhard Ilsemann als Leiter der Einrichtung dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern und berichtete darüber, wie es läuft in der NUK. Zwei Kindergartengruppen seien eingerichtet mit 22 Kindern, Deutschunterricht werde in 13 Gruppen angeboten, es gibt ein Sportangebot, eine "Polizeisprechstunde", Arbeitsgemeinschaften, kirchliche Angebote und Kontakte mit der türkisch-islamischen DITIP-Gemeinde aus Rinteln. Die Flüchtlinge übernehmen auf dem Gelände diverse Arbeiten und werden auch bei Säuberungen im Gebäude beschäftigt. Albrecht Schäffer vom Kinderschutzbund warb dann noch für die Übernahme von Familienpatenschaften und für Freiwilligendienste in der Unterkunft: "Eine herzliche Bitte: Melden Sie sich beim Kinderschutzbund!"Foto: ste

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