1. Nicht nur oben, auch unter der Erde strahlt es

    Strahlung bei Erdverkabelung fällt im Vergleich zu Freileitungen schneller ab / "3. Runder Tisch SuedLink"

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    Doch wie sieht es mit den Strahlenschutzaspekten beim Netzausbau aus, dieser Frage ging der vom Bundestagsageordneten Maik Beermann initiierte "3. Runde Tisch SuedLink" nach. Mit Dr. Gunde Ziegelberger war eine Expertin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) im Rodenberger Ratskeller zu Gast. Wenn es um die Frage Freilandleitung oder Erdkabel geht, hat sie eine eigene Meinung, pro Erdverkabelung – und das aus zwei Gründen: Erstens sind die Stromkabel unter der Erde unauffälliger und zweitens falle die magnetische Feldstärke entlang der Trassen schneller ab. Das sei nicht unwichtig in Hinblick auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen. Für das elektrische Feld der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) wie beim SuedLink gilt, dass keine gesundheitlichen Wirkungen bekannt seien, sondern allenfalls "belästigende Effekte", wie das Aufrichten von Haaren und das Wahrnehmen von Mikroentladungen, erklärte die Expertin. Anders sieht die Sache beim Magnetfeld aus. Im Bundes-Immissionsschutzgesetz sind daher Grenzwerte festgelegt, erklärte die Expertin. Der Wert für ein magnetisches Gleichfeld, wie es bei HGÜ-Leitungen erzeugt wird, liegt bei 500 Mikrotesla. Dennoch ließen einige wenige Studien den Rückschluss zu, dass bereits ein Wert von 0,4 Mikrotesla bei Kindern das Risiko verdoppelt, an Leukämie zu erkranken. Dieser Wert werde durchschnittlich bei einer Erdverkabelung im Abstand von 40 Metern erreicht, bei einer Freileitung in 200 Metern Abstand, verdeutlichte Gunde Ziegelberger. Direkt über dem Erdkabel sei das Magnetfeld im Vergleich zur Freileitung zwar höher, dafür falle es allerdings schmaler aus und auch schneller ab. Das neue Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen sieht generell einen Abstand der Erdverlegung von 200 Metern zu Einzelwohnhäusern und 400 Meter zu Wohnsiedlungen vor. Die Internationale Agentur für Krebsforschung habe Magnetfelder in der Gruppe 2b als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. In dieser Gruppe befinden sich allerdings auch Kaffee und Benzin. Laut Gunde Ziegelberger wäre hochgerechnet ein Prozent der Leukämiefälle im Kindesalter durch Magnetfelder verursacht. 99 Prozent der Krankheitsfälle seien hausgemacht: Der Radiowecker neben dem Kinderbett, der Föhn oder die Mikrowelle sorgen für Strahlung im Haushalt. Dennoch sei aus Sicht des BfS ein umfassendes Forschungsprogramm zu Leukämie im Kindesalter notwendig. Hier sei die Finanzierung aber bisher ungeklärt, berichtete Dr. Gunde Ziegelberger. Zum Abschluss kündigte Maik Beermann im kommenden Jahr einen weiteren Runden Tisch zum Thema SuedLink an. Bei dem werde dann wohl wieder das Thema Trassenführung im Mittelpunkt stehen, blickte er voraus. Foto: mh

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