STADTHAGEN (bb). Mit vergleichsweise einfachen Mitteln hat die Stadt Stadthagen die Situation am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Viehmarkt so umgestaltet, dass behinderten Menschen das Einsteigen in die Busse erheblich erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht wird. Bei der Ausarbeitung dieser barrierefreien Lösung arbeiteten Stadtverwaltung, Behindertenbeirat und Busunternehmen eng zusammen.
Matthias Gläser, Vorsitzender des Behindertenbeirates, hielt fest, dass die Neugestaltung für die Betroffenen eine merkliche Erleichterung bedeute. Dabei fallen die Veränderungen kaum ins Auge. Ein spezieller, erhöhter Bordstein wurde auf Höhe der Buswartehäuschen an den Rand des Gehsteiges eingefügt. Hinzu kommt ein Schild, das bei Bedarf von einem Rollstuhlfahrer in die Horizontale ausgeklappt werden kann. Mit diesem signalisiert er dem Busfahrer, dass er zusteigen will. Daraufhin stoppt dieser den Bus mit der hinteren Tür an dem speziellen Bordstein. Der Fahrer steigt aus und klappt eine kleine Rampe aus dem Bus auf den Wartesteig, so dass der Fahrgast im Rollstuhl in den Bus fahren kann. Zur Einweihung erprobten Gläser, Bürgermeister Oliver Theiß, Gerhard Bock vom Fachbereich Bürgerdienste, Dirk Nolte von der Schaumburger Verkehrsgesellschaft (SVG) und Johannes Wilkening-Ruhe vom Busunternehmen Ruhe-Reisen das Manöver auf seine Praxistauglichkeit. Und zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden. Die Bordsteine zu den eigentlich zum Einstieg dienenden Inseln am ZOB sind wegen ihrer Höhe für Rollstuhlfahrer kaum zu überwinden. Dies hatte Bürgermeister Oliver Theiß bei einer "Versuchs-Befahrung" gemeinsam mit Gläser vor einigen Monaten selbst erlebt. Die Umgestaltung einer der Inseln hätte rund 7500 Euro gekostet, wie Theiß und Bock erklärten. Die nun ausgeführte Lösung fiel mit rund 2000 Euro deutlich günstiger aus. Gläser hob hervor, dass die Zusammenarbeit, die zu diesem Ergebnis geführt habe, beispielhaft sei. Auch die Bus-Unternehmen und die SVG seien sehr bereitwillig auf die Idee eingegangen, so Theiß. Das klappbare Schild sei eigens entworfen. Die gemeinsam entwickelte Gesamtlösung sei eine Art Pilotprojekt, in Deutschland in dieser Form einmalig. Foto: bb