POHLE (al). Ein knappes Dutzend Frauen hat das bekannte Märchen von "Schneewittchen" in ganz neuer Form erzählt. Jüngere Zuschauer konnten zwar nicht ganz die Wortspielereien der "Bunten Bühne" erfassen. Große Leute aber zeigten ihre helle Freude über den ungewöhnlichen Verlauf, bei dem die hübsche junge Dame gegen die ungeliebte Stiefmutter agiert. Bei der Erzählung der Gebrüder Grimm war es genau umgekehrt.
Da kam auch nicht die listige Ratte vor, die nun Schneewittchen als Beraterin dient, bald aber selbst um ihr Leben trachten muss. Und auch die aus Platzgründen reduzierte Zahl von Zwergen zeigte sich ganz anders als in der historischen Vorlage: Profit wollten sie aus dem vermeintlich toten Mädchen schlagen, das im gläsernen Sarg an den Prinzen übergeben werden sollte. Begleitet wurde die Darstellung von allerlei Kuriositäten: Köstlich anzuschauen die vier Zwerge mit Wohlstandsbauch und langen Bärten; ein hoppelndes "Pferd", das sich Blattwerk aus der vermeintlichen Hecke zupfte; der Singsang der Zwerge, in den die Grundschüler bei der Premiere bald halblaut mit einfielen. Und natürlich der "Berater" der Stiefmutter: "Ein Zauberspiegel irrt sich nicht!" So wurde die jetzt zehnte Aufführung der "Bunten Bühne" zu einem weiteren gelungenen Kapitel beim vorweihnachtlichen Bemühen, für Theater in Pohle zu sorgen. Dass dies nicht nur Kindern gefällt, sondern längst auf Neugier der gesamten Bevölkerung stößt, belegt sich durch drei weitere ausverkaufte Aufführungen im Dorfgemeinschaftshaus und durch eine kleine Feierstunde zum zehnten Vereinsgeburtstag mit viel Lob von etlichen Gratulanten. Foto: al