1. "Kaum noch Hoffnung auf den Erhalt der Produktion"

    Betriebsratsvorsitzender zur Insolvenz der Brauerei in Stadthagen

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    Unter anderem mit der Auslagerung der Abfüllung in eine Brauerei im Sauerland und dem Abtransport der Etikettier-Maschine sei eine Entwicklung eingeleitet, die ein Ende der Produktion am Standort in Stadthagen nahezu unvermeidlich mache. Einziger Hoffnungsschimmer sei nun ein plötzlich auftauchender Investor, der aus idealistischen Motiven das entsprechende Geld in die Hand nehmen würde, um der Belegschaft die Übernahme der Brauerei zu ermöglichen. "Die Fachleute sind schließlich wir", hielt Sölter fest. In Stadthagen sei ein starkes Produkt hergestellt worden, dies drohe nun vom Markt zu verschwinden. Die Mitarbeiter hätten stets zur Marke gestanden, dies habe sich nicht zuletzt im ersten Insolvenzverfahren gezeigt, das Brauereichef Friedrich-Wilhelm Lambrecht im Jahre 2013 beantragt hatte. Motiviert durch die große Solidarität von Kunden und aus der Bürgerschaft habe sich damals ein gewisser Kampfgeist eingestellt, sich in der schwierigen Situation für den Erhalt der Brauerei ins Zeug zu legen. Anschließend habe sich auch das Gefühl eingestellt, auf einem guten Weg zu sein. Das Konzept mit einem veränderten Design stärker die hohe handwerkliche Qualität in der Erzeugung zu betonen, sei sicherlich sinnvoll. Die vollständige Auslagerung des Fuhrparkes und eine zu starke Konzentration auf das Flaschenbier unter Vernachlässigung des Fassbieres habe er jedoch als problematisch gesehen, so Friedrich-Wilhelm Sölter. Für eine ländliche Region wie Schaumburg bleibe das Fassbier von großer Bedeutung. Entschieden kritisierte Sölter die Entwicklung nach der Entlassung des Unternehmens aus dem ersten Insolvenzverfahren. Die von Brauereichef Friedrich-Wilhelm Lambrecht eingeleitete Auslagerung der Abfüllung sei nur für einen Übergangszeitraum sinnvoll, ansonsten seien die Transportkosten zu hoch. Den von Lambrecht als Hauptursache für die Insolvenz angegebenen Ausfall der Abfüllanlage, sieht Sölter als nicht so schwerwiegend, wie Lambrecht suggeriere. Seien Elemente defekt, könne dies durch entsprechende Investitionen behoben werden. Dazu sei Lambrecht nicht bereit gewesen. Die komplizierten Besitzverhältnisse hätten es schon im ersten Insolvenzverfahren schwierig gemacht, einen Interessenten für die Übernahme zu finden. In der Insolvenz befindet sich die Private Braumanufaktur GmbH, die für Produktion, Vertrieb und die Mitarbeiter zuständig ist. Grundstücke, Anlagen und Gebäude hält eine andere Gesellschaft Lambrechts, die nicht von der Insolvenz betroffen ist.

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