1. Auch Bürger sollen Protest erheben

    Widerstand gegen Windradpläne angekündigt / Horste im Süntel zerstört / 198 Meter hohe Anlagen denkbar

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    Derzeit stehen an der Ortsgrenze zu Hülsede und Messenkamp zwei Windräder auf Eimbeckhäuser Gebiet mit einer Nabenhöhe von 99 Metern. Denkbar wären zwei weitere Anlagen mit einer Nabenhöhe von 198 Metern. Den Unterschied machte Gelfert an zwei Modellen deutlich. Zugleich wiederholte er bereits frühere Äußerungen, nicht generell gegen Windkraft zu sein. Die Gruppe wehre sich aber "gegen horrende Pläne", die die Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigen: "Bei den Grundstückseigentümern herrscht Goldgräberstimmung, und die große Masse der Bevölkerung hat die Nachteile zu ertragen." Welche das seien, zeigten mehrere Referenten aus der Bürgerinitiative auf. Bauingenieurin Katrin Gläser sorgte sich um Materialaufwand und Bodenversiegelung und rechnete die Ladung für 900 Lastzüge beim Bau eines Windrads von 135 Meter Nabenhöhe vor. Ärztin Stephanie Krannich beschrieb die gesundheitlichen Bedrohungen durch Schattenwurf und Infraschall. Mediziner Hans-Walter Krannich geißelte Verwaltung und Politik für den Entwurf eines "Windkrafterlasses", der aus seiner Sicht überwiegend Freiheiten für Investoren einräume. Biologe Martin Höhle ließ seine Belege, die gegen Windkraftanlagen im genannten Raum sprechen, vorerst im Ungewissen: Er werde die Daten über die Existenz von Tieren, die einen strengen Schutz genießen und deren "Nahrungshabitat" gefährdet würde, erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. Diese Vorgehensweise wurde mit einem aktuellen Anlass in der Hülseder Gemarkung Schafweide begründet, in der es ebenfalls Interesse am Bau von Windkraftanlagen gibt: Dort läuft inzwischen eine Anzeige gegen Unbekannt, weil dort Vogelhorste vorsätzlich zerstört worden seien. Richterin Birgit Brüninghaus sieht nach eigener Aussage "ihren Glauben an den Rechtsstaat erschüttert", wenn Gemeinden Windkraftstandorte ausweisen und auf die Belange der Menschen weniger Rücksicht genommen würde. Einen sehr emotionalen Beitrag steuerte Marion Bornemann als Eigentümerin der dem Plangebiet nächstgelegenen Bussenmühle bei: "Wir haben vor unserer Haustür die Natur als wichtigstes Gut", warnte sie unter Beifall vor weiteren Schäden. Eine Mieterin klagte, schon heute wegen der Flügelgeräusche aus 650 Meter Entfernung nachts nicht mehr bei offenem Fenster schlafen zu können. Unterstützung signalisierte Messenkamps Bürgermeister Frank Witte, während Manfred Görg, der sich im Schaumburger Land für Windkraft und eine "bürgerschaftliche Energiewende" einsetzt, sein "volles Verständnis"äußerte, "ob dieser Standort wirklich klug ist". Nach zweieinhalb Stunden drohte die Veranstaltung abzugleiten, als sich ein Zuhörer zu Wort meldete, der nach eigenen Angaben Windräder in Schaumburg bereits betreibt, und den Referenten Polemik vorwarf. Da griff Rodenbergs Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla mit einem "Schlusswort" ein. Er freue sich über den bisherigen sachlichen Verlauf des Abends, bemerkte er, und dies solle nun nicht zerstört werden. Deshalb gehe er "jetzt nach Hause". Wie Ratsherr Uwe-Peter Keil aus Bad Münder der Versammlung mitteilte, werde der Stadtrat am 17. Dezember den Auslegungsbeschluss für den Planentwurf fassen. "Wir sind dann da", kündigte Gelfert an, "und werden unsere Beteiligungsrechte nutzen". Foto: al

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